2023 10 09az2In den Genuss von frisch gepresstem Apfelsaft kam man jetzt auf Wasbüttels Streuobstwiese.
Dorthin lud die Nabu-Gruppe Isenbüttel einmal mehr zum Mostfest ein. Die Ernte fiel in dieser Saison allerdings deutlich geringer aus als im Vorjahr – aus natürlichen und unnatürlichen Gründen.

Der Trick: Wie man Bäume am besten aberntet

„Wir haben in etwa halb so viele Äpfel wie im vergangenen Jahr“, sagte Nabu-Vorsitzender Bernd Markert. Zum einen sei der geringere Ertrag den alten Apfelsorten geschuldet. „Die legen naturgemäß immer mal wieder eine Pause ein, um sich zu erholen“, erklärte er. Sprich: Ertragreiche Jahre wechseln sich mit ertragarmen Jahren ab. „Im Alten Land kennt man so etwas selbstverständlich nicht. Da ist das rausgezüchtet worden“, sagte er. Aber auf Wasbüttels Streuobstwiese lässt man der Natur ihren Lauf.

Zum anderen allerdings habe man einen Großteil der Ernte eingebüßt, weil „hier inzwischen Leute profimäßig, aber unerlaubt die Bäume leer pflücken“, berichtete Markert. Das sei besonders ärgerlich für die Baumpatinnen und -paten, die dann im Herbst vor abgeernteten Bäumen stehen. Auch Helfer Karl-Heinz Ziombkowski hat derlei schon beobachtet: „Sie fahren mit Autos vor und laden den Kofferraum voll mit Äpfeln.“ Spreche man sie auf ihr Treiben an, behaupteten sie, Baumpaten zu sein. Ihre Namen wollten sie aber nicht preisgeben. Das sei schon sehr verdächtig, fand er.

2023 10 09az1Abgesehen von der schwächeren Ernte lief der Mosttag aber rund. „Wir haben vorab Wege frei gemäht, so dass man gut zu den Bäumen kommt“, sagte Helferin Helga Mannes. Und es seien genug Helferinnen und Helfer am Start, darunter Kinder
aus der zweiten Klasse der Grundschule und ihre Eltern, freute sich Markert. Vor allem die jungen Väter seien hervorzuheben, denn die kletterten ohne Weiteres in die Bäume, um möglichst alle Äpfel, Birnen und Co. zu ernten.

Die meisten Früchte allerdings fielen durch Schütteln der Baumkronen herab. Unten lasen fleißige Hände das Obst auf, verluden es in Anhänger und Karren, zogen es zum Sammelplatz. Dort wurde es gewaschen, geschreddert, und ausgepresst. Den Saft füllte man in Flaschen und Kanister. Oder man genoss ihn aus Bechern gleich vor Ort.

Baumpaten entscheiden, was mit den Äpfeln passieren soll

Wer Lust auf noch mehr aus Äpfeln hatte, schaute im Strohballenhaus vorbei. Dort waren Kuchen zu haben, zudem Kartoffelpuffer – selbstredend mit Apfelmus! Die Leckereien seien überwiegend Spenden der Baumpatinnen und -paten sowie aus dem Dorf, sagte Markert. Wer eine Patenschaft für einen der Obstbäume übernimmt, entscheidet, was mit den jeweiligen Früchten passieren soll. Entweder man nutzt sie selbst oder gibt den Baum zum Abernten am Mosttag frei. In dessen Nachgang können verbliebene Früchte jetzt übrigens von allen Interessierten geerntet werden.

Aus der Allerzeitung vom 09.10.2023, Fotos: Ron Niebuhr