WiederwasgelerntAm vergangenen Donnerstag brachte der Dipl. Biologe Florian Preusse im Rahmen eines Vortrags in der Alten Schule zahlreiche Informationen und Anregungen mit, wie man kleine Schritte gehen kann, um die Pflanzen- und Insektenvielfalt zu fördern, die so grundlegend wichtig ist. Vieles ist bekannt, vieles aber vielleicht auch nicht.



Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung mit den wichtigsten Punkten. 

Unsere Gegend um Wasbüttel besteht überwiegend aus magerem, teils auch sandigem Boden.
Eine artenreiche "Wasbütteler Oase" hat daher dezente, aber auch sehr schöne Blüten und viele Gräser.
Bilderbuch-bunte "Almwiesen" wird man hier auch auf einer richtig ursprünglichen Fläche nicht finden.

Die heimischen Sträucher, Gräser und Blumenarten sind bestens an die mageren Böden angepasst.
Die meisten Insektenarten dieser Gegend sind genau auf diese Pflanzen angewiesen. Sie sind Nahrungs-Spezialisten.
Sie profitieren sehr wenig oder gar nicht von den nicht-heimischen, bunten Blumenmischungen, die man üblichweise im Baumarkt oder Supermarkt bekommt. Heimische Blumensaat - am besten mehrjährig - ist schon einmal wesentlich sinnvoller.
(Quellen z.B. Magerwiese / Schmetterlings- und Wildbienensaum)

Am nachhaltigsten kann ich die Artenvielfalt bei mir im Garten fördern, wenn ich die heimischen Gräser und Blumen von alleine "zurückkommen" lasse. Das braucht etwas Geduld, aber klingt gut!
Ich erreiche das, indem ich in Zukunft nur noch ein- oder zweimal im Jahr mähe. Und das ist ... weniger Arbeit!

Ein ungemähter Rasen mag manchem Menschen/Nachbarn aber zu ungepflegt aussehen.
Tipp: Interessante Wege mähen, nur Teilbereiche stehen lassen.

Das Mähgut (Mahdgut) muss ich einsammeln, damit der Boden mager wird. Düngung kann ich mir sparen.
Die beste Zeit zum Mähen ist der Sommer (Ende Juni - Ende Juli, wenn die Pflanzen ihre eigenen Saat verstreut haben) und Herbst (Mitte September - Ende Oktober).

Weiterer Tipp:
Neben dem "Lebensraum Wiese" kann ich auch einen "Lebensraum Steinhaufen" schaffen. Feldsteine sind dafür perfekt.
Und wer ohnehin vorhat, seinen versiegelten Schottergarten aus Umweltgründen aufzulösen, kann größere Steine an einem schattigen Platz häufeln (Sonne vermeiden wg. Hitzestau).
Ein Schottergarten ist sinnvoll umgewandelt in einen Kiesgarten ohne Unkraut-Folie oder Vlies, mit ein paar heimischen Pflanzen, die Schatten spenden und Nahrung bieten./ Lese-Tipp: Heimische Wildstauden im Garten

Bauminseln & Wegstreifen in Wasbüttel:
Manchen "blanken" Inseln eignen sich ziemlich gut um auszuprobieren, ob dort eine heimische Blumenmischung gedeiht. Oder heimische Stauden. Wäre doch schön.
Mit mineralischem Mulch (sieht aus wie feinerer Schotter) bleibt sie pflegeleicht und die Erde darunter trocknet nicht so schnell aus.

Ein Tipp zum Herbstlaub:
Zumindest ein Teil kann auch mal im Garten liegenbleiben oder unter die Hecke geschoben werden. Die Vögel freuen sich, wenn sie die Blätter im Winter umdrehen undd versteckte Insekten herauspicken können.
Außerdem dienen die Blätter als Igelnester.

Und eine allerletzte Anregung:
Hecken, Totholz-Stapel und Wasserstellen im Garten, also eine möglichst abwechslungsreiche Gartenstruktur, ist immer förderlich für die Artenvielfalt.

Ausführliche Informationen lassen sich nachlesen unter: Insektensterben und Artenvielfalt.
Quellenangabe: NABU Kreisverband GF

Foto: M.Till