2022 05 19az1„Wir haben immer Lust auf Neues, gehen mit der Zeit“, sagt Tina Gaus lachend. Wer wagt, gewinnt, ist bei der Betriebsgemeinschaft Gaus aus Ohnhorst und Lütje in Wasbüttel das Motto. Und eine große Portion Teamgeist. Als sie vor Jahren die Anfragen erhielten, ob sie auch Süßkartoffeln anbauen könnten, sagten sie zu. Gewusst, wie es geht, hätten sie damals nicht. Aber sie haben gemeinsam die Besonderheit des Gewächses erforscht. Dass sie nun damit ein neues Produkt auf den Markt gebracht haben, hätten sie damals nie geahnt. Seit Ende des Jahres gibt es nun auch Chips der Marke Gaus-Lütje.

Zunächst als Süßkartoffel-Variante mit Hilfe eines Startups getestet und für serienreif befunden, gibt es nun Chips aus den hauseigenen Speisekartoffeln. Im Familienverbund getestet, mit Kundenwünschen verfeinert, von einem Startup-Unternehmen produziert. Stolz sagt Tina Gaus: „Man schmeckt sogar die Konsistenz der Kartoffeln.“ Und dass ihre Chips mit 30 Prozent weniger Fett hergestellt werden und ohne künstliche Zugaben auskommen, machte alle stolz. Kaum auf dem Markt sind zwei Sorten sogar schon als „Kulinarische Botschafter“ prämiert.

2022 05 19az3Die Idee traf in der Corona-Zeit den Nerv der Kundschaft. Der Kartoffelmarkt sei ordentlich in Bewegung gewesen, weiß Ernst Lütje. Auf 90 Hektar bauen Gaus-Lütje insgesamt elf Sorten Kartoffeln an. Die Pommes-fähigen Sorten waren eine Zeitlang nicht so nachgefragt, weil Betriebskantinen und Restaurants außer Betrieb waren. Dafür wurde zu Hause mehr gekocht – das bescherte etwas mehr Absatz an Speisekartoffeln. Auch hier strebt die Betriebsgemeinschaft immer wieder nach Neuem. Mit der Sorte Blaue Anneliese und Heiderot gibt’s farbige Knollen. Auch umwelttechnisch geht es immer auf Neuland. In dieser Woche testete Gaus-Lütje den Einsatz einer Kartoffelhackmaschine. Die kann Pflanzenschutzmittel ersetzen. Auf wassersparende Bewirtschaftung setzt der Betrieb ohnehin, erklärt Lütje.

Zwiebeln, Kartoffeln, Ährenwert-Mehl, das sie mit Familie Behrens aus Ohnhorst produzieren, und nun auch hauseigene Chips – da entstand im vergangenen Jahr die Idee, in Ohnhorst und Wasbüttel einen eigenen Hofladen zu bauen. Auch Ettenbütteler Milchburschen-Eis ist im Angebot. Auch in vielen Supermärkten in der Region stehen die Chips-Sorten made in Wasbüttel im Regal. „Bei vielen im Dorf gehört der Hofladen inzwischen zum Spaziergang“, freut sich Bianca Lütje. Was sie nach den Chips noch Neues auf den Markt bringen? Da lacht Ernst Lütje: „Das kann schon gut sein. Aber das verrate ich noch nicht.“

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Aus der Allerzeitung vom 19.05.2022, Fotos: Sebastian Preuß