Hallo liebe Wasbütteler

1V497 ist nicht meine Steuernummer des Finanzamtes Gifhorn.

Nachdem unser diesjähriges Storchenpaar so um den 24. bis 28. April seine Küken ausgebrütet hatte, war unsere Freude groß, als wir feststellten, dass vier Storchenküken das Licht der Welt erblickt hatten.

Die Brutdauer bei den Störchen beträgt ca. 32 bis 34 Tage.

Noch nie hatten wir hier in Wasbüttel so einen frühen Bruterfolg. In den vergangenen Jahren schlüpften die Jungstörche erst Mitte bis Ende Mai. Eine frühere Eiablage der Störchen weist darauf hin, dass es sich bei diesem Pärchen um so genannte Westzieher handelt, die den Winter im westlichen oder südlichen Europa verbracht haben. Ostzieher, die über die Türkei in Richtung südliches Afrika ziehen, brauchen bedeutend länger für die Heimreise.

Doch nun zurück zu unserem diesjährigen Storchenpaar, das sich schon in der zweiten Februarhälfte gefunden hatte. Fast täglich konnte ich die beiden beobachten, wie sie mit dem Nestbau vorankamen. Ständig schleppten die Alten neues Nestmaterial zum ca. 12 m hohen Nest. Faszinierend war auch immer wieder das Wiedersehen der beiden Altstörche, welche sich jedes Mal mit einem lautstarken Schnabelklappern ankündigte, um dann das Liebesspiel einzuleiten.

Leider freute ich mich zu früh über diesen so hohen Bruterfolg. Das Wetter in den letzten Apriltagen ließ mich schon Schlimmes erahnen. Kälte, Regen und Sturm konnten die Altstörche durch ständiges Hudern (Schützen und Wärmen der Nestlinge) der Küken nicht verhindern, dass diese schlechten Witterungsverhältnisse für drei der Küken zum Verhängnis wurden. Durch ständiges Beobachten konnte ich feststellen, dass immer weniger Bewegung im Nest zu erkennen war. Wahrscheinlich sind drei der Küken an Unterkühlung und Nahrungsmangel eingegangen.

Bei den Störchen ist es so, dass die Altstörche ihre Jungen dann aus dem Nest werfen. Ein gefundenes Fressen für Raubwild (Fuchs, Dachs usw.), das nachts in den Wiesen nach Nahrung sucht. Es ist auch schon beobachtet worden, dass die Altstörche ihre eigenen Jungen auffraßen. In der Tierwelt und Natur ist dieses Verhalten nichts Ungewöhnliches. Ein anderer Grund für das Sterben der Jungvögel ist nach Aussage unseres Storchenbeauftragten H. J. Behrmann eine Pilzerkrankung, die in diesem Jahr schon mehrere Jungstörche befallen hat.

Das Beringen der Störche geschieht ca. 4 bis 5 Wochen nach dem Schlüpfen der Küken und fand in diesem Jahr am 30. Mai um 17:00 Uhr statt. Erstmals wurde dieses Ereignis von Kameramann Manfred Altenkirch und seiner niegel-nagel-neuen Drohne gefilmt. Pünktlich waren Jörg Räke aus Isenbüttel, der uns schon viele Jahre mit seinem Steiger zur Seite steht, und der Storchberinger Herr Behrmann zur Stelle. Der Film zeigt in ausführlicher Weise das Beringen des noch verbliebenen Jungstorches. Der Ring mit der Kennzahl 1V497 wurde fachgerecht am linken Fuß oberhalb des Kniegelenkes angebracht. Wenn Corona nicht wäre, hätten wir wieder ein zünftiges Storchenfest in den Marschwiesen gefeiert. Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr. Bis dahin wünschen wir dem Storchenpaar und seinem Jungen eine gute Reise ins Winterquartier und eine gute Heimreise im nächsten Jahr.

Bleiben Sie gesund, mit freundlichen Grüßen
Klaus-Dieter Brandt

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