2020 01 07az1Nicht nur über Umwelt- und Naturschutz reden, sondern auch aktiv dafür etwas tun: Der Kartoffelbetrieb Gaus-Lütje verzichtet an seinen Verkaufsständen ab sofort auf Kartoffelsäcke aus Kunststoff. Eine Verpackungsalternative wurde gefunden – und kommt bei der Kundschaft prima an.

 

Seit mehr als 25 Jahren hat sich das Unternehmen – es beschäftigt am Standort Haaslop 1 in Wasbüttel zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – auf den Anbau und Verkauf von Speisekartoffeln spezialisiert. Acht bis zehn verschiedene Sorten sind im Angebot, die Anbaufläche beträgt mehr als 80 Hektar.

Bianca Lütje und Tina Gaus-Gevers, die den Betrieb gemeinsam mit ihren Ehemännern führen, bieten die leckeren Erdäpfel auch in den Edeka-Märkten der Region an. „Vor zwei Jahren haben wir uns für Selbstbedienungsregale aus Schweden entschieden“, geht Lütje auf die Vorgeschichte zum „plastikfreien Eintüten“ ein. „Nachdem die SB-Regale für die losen Kartoffeln gut angenommen worden sind, sind wir noch einen Schritt weiter gegangen“, so die Unternehmerin.

2,5-Kilo-Säcke mit Kartoffeln, die sich im oberen Teil des Regals befinden, sind zukünftig nicht mehr aus Kunststoff. „Anfang November haben wir umgestellt“, weiß Tina Gaus-Gevers. Statt in Plastiksäcken landen die Kartoffeln von Gaus-Lütje nun in Säcken aus Lyocell. „Wir haben uns lange Gedanken gemacht, wie eine umweltfreundliche Alternative aussehen kann“, so Gaus-Gevers.

2020 01 07az2Die Entscheidung fiel auf den Stoff Lyocell. „Dabei handelt es sich um eine aus Cellulose bestehende Faser“, sagt Bianca Lütje, die Tiermedizin studiert hat, inzwischen jedoch voll und ganz für die Landwirtschaft lebt. Cellulose werde aus Holz extrahiert und bestehe somit aus natürlich vorkommenden, nachwachsenden Rohstoffen. „Lyocell ist biologisch abbaubar und kompostierbar“, so Lütje.

Mehrere hundert Lyocell-Säcke seien inzwischen abgefüllt worden. „Dafür musste eine neue Abpack-Anlage angeschafft werden“, geht Tina Gaus-Evers auf eine notwendige Investition ein, die den Verzicht auf Kunststoff-Säcke erst möglich gemacht hat. Auch an den Verkaufstellen im Landkreis –unter anderem in Isenbüttel, Meine und Wasbüttel – setzt Gaus-Lütje inzwischen auf „plastikfreie Verpackung“.

Die beiden Geschäftsfrauen stehen hinter dem Projekt. An den Verkaufsständen würde nun das komplette Sortiment von lose – in Papiertüten zum selber Abwiegen – bis verpackt ganz und gar plastikfrei angeboten.

Aus der Allerzeitung vom 07.01.2020, Fotos: Sebastian Preuß