2019 11 28az1Seit 15 Jahren ist die Grundschule eine „Umweltschule“, der Müll wird schon lange getrennt und einmal im Jahr im Dorf gesammelt – seit Februar wird im Ganztagsbetrieb nun auch eine Arbeitsgemeinschaft „Upcycling“ angeboten. Für den Weihnachtsmarkt im Ort am Samstag wird dort seit Wochen schon gebastelt.

Zum Beispiel Elch-Geschenktüten aus alten Zeitungen. Die werden gefaltet, geklebt und mit Elchgeweih und -gesicht verziert: „Das machen die Kinder alles selbst“, betont die pädagogische Mitarbeiterin Ramona Domdey, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Natalia Weiss die AG leitet, an der immer Mittwoch nachmittags 20 Schüler teilnehmen. „Sie dürfen auch spielen, es sind aber immer fleißige Kinder dabei.“

Besonders beim Nähen von Taschen aus den Lieblings-T-Shirts waren die Jungs ganz vorn mit dabei, die eben gerade auf dem Pausenhof Fußball spielen: „Die coolsten Fußballjungs sind da am fleißigsten. Und waren ganz, ganz stolz, dass das mit dem Nähen an der Nähmaschine geklappt hat“, so Domdey. Die Maschine hat der Förderverein der AG spendiert, die bis Februar schlicht den Titel „Gestaltung“ trug.

„Wir lassen den Kindern ganz viel Spielraum, weil sie einfach kreativ sind“, sagt Domdey. Natürlich wird beim Basteln gemeinsam am Tisch auch geredet. Dass der Kontext von Nachhaltigkeit und Umwelt nicht einfach nur als Anspruch aufgepfropft wurde, belege beispielsweise die Tatsache, dass die Kinder zum Thema Müll „schon ganz viel wissen und zu sagen haben“.

Die lustigen Geschenktüten sind auch nicht das Einzige, das in der AG aus Zeitung gemacht wird: Auch Bio-Mülltüten für den Transport von übrig Gebliebenem bei der Essenzubereitung werden gefaltet. Aus alten Gardinen, die ebenso wie die alten Zeitungen von den Eltern und Großeltern der Kinder mitgegeben wurden, entstehen Obstnetze, aus CD’s Schneemänner, aus leeren Chips-Dosen Behältnisse für dies und das. Und in diesem Jahr werden die Kekse, die die Schule beim Weihnachtsmarkt verkauft, nicht in Cellophan verpackt, sondern in Butterbrotpapier-Tüten, die bemalt und beklebt werden.

Ein selbst gestecktes Ziel der ganzen Schule sei es, „plastikfrei zu werden. Das werden wir natürlich nicht schaffen, aber wir möchten das Thema den Kindern bewusst machen“, berichtet Ganztagskoordiantorin Michaela Klaus. Aus diesem Grund gebe es auch keine Plastikflaschen mehr in der Mensa. Außerdem würden natürlich auch im Sachunterricht am Vormittag Umweltthemen behandelt – beispielsweise, dass die Kinder nach Möglichkeit nicht mit dem Auto zur Schule gebracht werden sollen.

Die „Landkinder“ der Wasbütteler Grundschule gingen oft auf die Streuobstwiese, „zum Beobachten, aber auch, um die Wiese zu pflegen“, so Klaus. Ins Themenfeld Nachhaltigkeit gehöre auch der „Ernährungsführerschein“, den die Viertklässler ablegen. Insgesamt und so auch in diesem Bereich sei die Zusammenarbeit eng „zwischen Vormittag und Nachmittag“. Und: „Es ist erstaunlich, was man bei Kindern erreichen kann – mit einer gewissen Leichtigkeit“, hat Klaus festgestellt.

Aus der Allerzeitung vom 28.11.2019, Foto: Jörg Rohlfs