2018 03 03az1Zuletzt trugen sich die Gäste vom Kaffee mit Schlag ja gegenseitig Geschichten und Gedichte vor. Jetzt lehnten sie sich nach Kaffee und Kuchen in Wasbüttels Alter Schule wieder gemütlich zurück. Denn Nina Hübner-Rohm erzählte ihnen aus der Türkei stammende Märchen.

 

Mit Märchen zu den unterschiedlichsten Themen schaut Hübner-Rohm gern in der Alten Schule vorbei. Diesmal wählte sie türkische Geschichten aus: „Das gelbe Vergissmeinnicht“ und „Der Gemahl der Nacht“. Wer Stammgast beim Kaffee mit Schlag ist, dem kam letzteres sicherlich bekannt vor. „Ich habe es schon mal hier erzählt“, räumte Hübner-Rohm ein. Aber ein gutes Märchen könne man gewiss auch ein zweites Mal hören, war sie sich mit den Zuhörern einig. Und: „Ich muss es mehrmals erzählen, damit es sich auch lohnt, dass ich es auswendig gelernt habe“, scherzte sie.

Tatsächlich zählt „Der Gemahl der Nacht“ einfach zu ihren Lieblingsmärchen, vor allem da es sprachlich sehr schön sei, sagte sie. Doch zunächst widmete sie sich dem Märchen „Das gelbe Vergissmeinnicht“. Darin nahm es ein Prinz mit einem Riesen auf, besiegte ihn und befreite so eine Fee, die ihm als gelbes Vergissmeinnicht erschien. Die Fee dankte dem Prinzen, indem sie ihm ewige Jugend schenkte. Die schützte den Prinz allerdings nicht davor, irgendwann doch auf dem Schlachtfeld zu fallen. Dort, wo er starb, fand sich kein Leichnam. Statt dessen sprossen gelbe Vergissmeinnicht aus der Erde.

Beide Märchen stammen aus der Sammlung von Sophia von Kamphoevener. Die Tochter eines preußischen Militärberaters lebte als Kind in der Türkei. Dort schnappte die spätere Schriftstellerin und Erzählerin orientalische Märchen auf.
Einem breiteren Publikum bekannt wurde sie in Deutschland in den 1950er Jahren als Märchenerzählerin des Süddeutschen Rundfunks.

Aus der Allerzeitung vom 03.03.2018, Foto: Ron Niebuhr