1986 03 07 Gemeinde Feuchtbiotop 1 Bild800Zeitreise 200„Das Biotop, das hier entsteht, soll eine Art Rückzugsgebiet für bedrohte Tierarten sein“, erklärt Paul Lütge, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung Wasbüttel. Wer in diesen Tagen die Berge aus Sand sowie die vielen Schlammlöcher gesehen hat, ahnt wohl kaum, daß hier ein schönes „Stück Landschaft“ geschaffen wird. Eine Fläche von rund 30 000 Quadratmetern soll das Feuchtbiotop, das kein Erholungsgebiet für Menschen, sondern ausschließlich für die Tier- und Pflanzenwelt geschaffen wird, östlich von Wasbüttel einnehmen.

Damit die Fläche vernäßt, soll die an das Biotop angrenzende Riede „angezapft“ werden. Erst durch das abgeleitete Wasser kann somit ein riesiges Feuchtgebiet entstehen. Zwei großzügig angelegte Seen, die Teils aus Grundwasser, teils aus der Riede gespeist werden sollen, würden sowohl über Flachwasser-, als auch über Tiefwasserzonen verfügen. „Dadurch entstehen“, so Lütge, „für mehere Tierarten (Frösche, Fische etc.) entsprechende ökologische Nischen.“

Rund um das Biotop sind Bepflanzungen, insbesondere Bäume, geplant. Neue Lebensräume für verschiedene Vogelarten sind damit in Aussicht. Da die Gefahr besteht, daß das Wild die jungen Bäume zerstört, soll in den ersten Jahren ein Zaun das junge Grün, rund um das Feuchtgebiet, schützen.

Die Bauarbeiten für das Wasbüttler Biotop begannen am 10. Februar dieses Jahres. Die Baggerarbeiten konnten bereits
am 4. März fertiggestellt werden, „da der Boden durch den extrem kalten Winter sehr hart und damit für die Baggerfahrzeuge gut zu befahren war“, wie Paul Lütge zu berichten weiß. Bis zum Herbst sind dann voraussichtlich die Bepflanzungen abgeschlossen.

Rund 180 000 Mark haben allein die Tiefbauarbeiten gekostet, für die Pflanzen sollen noch etwa 50 000 Mark bereitgestellt werden. Die Mittel für dieses Projekt trägt zu 30 Prozent die Gemeinde Wasbüttel, die inzwischen auch Eigentümer des Biotops ist. Die verbleibenden 70 Prozent sollen aus Landesmitteln finanziert werden.

Geld, das sicherlich gut angelegt ist. „Denn unser Ziel ist es, daß unsere Landschaft grüner wird. Die Feldmark soll irgendwann durch mehere Biotope vernetzt sein“, schwärmt Paul Lütge, der darin auch einen positiven Wandel in der Flurbereinigung sieht.

 

1986 03 07 Gemeinde Feuchtbiotop 2 bild1200

 

Aus der Allerzeitung oder Gifhorner Rundschau vom 7.3.1986, Foto: Volker Camehn