2021 01 30az1Lebensmittel direkt vom Bauern – dieser Trend hat sich in der Corona-Krise verstärkt. Auf dem Hof Hoffmann in Wasbüttel gibt es deshalb seit kurzem auch Eier von glücklichen Hühnern. Die leben auf einer Wiese und in einem mobilen Stall in Sichtweite des Hofes. Viele Kunden freuen sich über den Anblick des quirligen Federviehs, berichtet Charlotte Hoffmann.

 

„Durch unsere Milchtankstelle haben wir laufend Kunden auf dem Hof. Viele haben gefragt, warum es bei uns keine Eier gibt“, sagt Charlotte Hoffmann. Ja, warum eigentlich nicht? Denn schließlich werden auf dem Hof auch schon Milch und Rindfleisch verkauft. Die Direktvermarktung  hat in den Monaten der Corona-Krise noch einmal Zulauf erfahren. Also sind im November 345 Hennen der Rasse „Lohmann LSL classic“ auf dem Hof „eingezogen“, wie Charlotte Hoffmann sagt. Seit Dezember legen sie Eier.

Ihr mobiler Stall steht auf einer Wiese gegenüber des Hofes. Doch die Hennen haben nicht nur den Stall, sondern auch rund 900 Quadratmeter Fläche, auf der sie sich frei bewegen können. Gitterstangen schützen sie im Ernstfall vor dem Habicht. Sie scharren und picken den lieben langen Tag im Boden und lassen sich das saftige Grün schmecken. Spaziergänger können sich an diesem Anblick erfreuen. „Besonders für Familien mit Kindern ist das schön“, sagt Charlotte Hoffmann. Und davon kommen viele auf den Hof.

Die Hennen – Hähne gibt es nicht – können den ganzen Tag über draußen sein. Wenn es dunkel wird, gehen sie von alleine in den Stall und hinter ihnen schließt sich die Ein- und Ausgangsklappe. Im Stall gibt es Sitzstangen, auf denen die Hühner schlafen, Nester zum Eierlegen und natürlich Wasser und Futter. Dieses ist komplett frei von Gentechnik, betont Charlotte Hoffmann. Der Stall ist im übrigen größtenteils automatisiert. Strom bekommt er von der Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Morgens um 10 Uhr öffnet sich die Klappe – die Tiere können raus. Dann waren die Nester schon seit sieben Stunden geöffnet und die meisten Hennen haben ihre Eier gelegt. Etwa 330 Stück sind es am Tag. Diese werden dann eingesammelt und in der kleinen Hütte auf dem Hof, in der auch die Milchtankstelle untergebracht ist, verkauft. Und zwar ausschließlich dort. Und auf Vertrauensbasis. Das funktioniert, weil die Kunden wissen, wo ihre Eier herkommen. „Wir erfahren eine Wertschätzung von Lebensmitteln, die es im Handel und in der Politik nicht überall gibt“, sagt Charlotte Hoffmann mit Blick auf die Preispolitik einiger Handelsketten und die damit verbundenen Proteste von Landwirten. „Bei uns ist alles transparent. Unser Hof ist offen“, fügt sie hinzu – und das wissen die Kunden zu schätzen.

Aus der Allerzeitung vom 30.01.2021, Foto: Sebastian Preuß