2019 01 31az1Erinnerungen geteilt: Ildiko Laudien erzählte in Wasbüttels Alter Schule aus ihrer Kindheit und Jugend im ungarischen Sopron. Ildiko Laudien, bisher vor allem für kreative Basteleien mit Kindern zu Ostern und Weihnachten bekannt, erzählte jetzt in der Alten Schule aus ihrer Kindheit und Jugend. Aufgewachsen ist sie nämlich in Sopron (Ödenburg) in Ungarn, unweit der österreichischen Grenze. Die Idee, ihre Erinnerungen mit anderen zu teilen, kam beim Mitbringfrühstück auf. Anne Jonas gewann Laudien zunächst für einen Vortrag im Gifhorner Frauenzentrum – und jetzt für eine Wiederholung zum Kaffee mit Schlag. Laudien, Jahrgang 1969, kennt man schon seit ihrer Schulzeit eigentlich nur unter ihrem Spitznamen Lidi. „Mit Ildiko konnte niemand etwas anfangen, so hat sich das ergeben“, erzählte Laudien.

 

Sopron ist kaum 70 Kilometer entfernt von Wien. Dennoch gehört die Stadt zu Ungarn. Bei einer Volksabstimmung im Jahr 1921 sprach sich die Mehrheit für den Verbleib in Ungarn aus. Österreich kritisierte die Abstimmung wegen gefälschter Stimmlisten als Farce. „Sogar die Toten wurden mitgerechnet“, so Laudien. In ihrer Kindheit zählte Sopron gut 60.000 Einwohner, heute sind es mehr als 100.000. Die in weiten Teilen deutschsprachige Stadt ist beliebt bei Österreichern, vor allem zum Einkaufen, für Kosmetik- und Arztbesuche.

Kulinarische Highlights sind Kesselgulasch, Palatschinken mit Marmelade sowie Hefefladen mit Sauerrahm und geriebenem Käse. Und natürlich Kastanienpüree! „Als Kinder mussten wir immer Kastanien sammeln“, erinnerte sich Laudien. Das war ein Wettbewerb zwischen den Klassen der Deutschen Nationalitätenschule. Die Schuluniform – schlichte blaue Kittel – fanden die Kinder weniger toll. Und vorm Baden im Neusiedlersee mussten alle ihre Ausweise abgeben. „Damit keiner nach Österreich abhaut", sagte Laudien. Der See gehört auch heute noch zu zwei Dritteln zum Nachbarland.

Aus der Allerzeitung vom 31.01.2019, Foto: Ron Niebuhr