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Eine tolle Knolle, die da in der Nähe von Ohnhorst geerntet wird! Zart rosa schimmernde Süßkartoffeln lugen aus der Erde hervor, und werden gerade einzeln per Hand aufgelesen. "Genau genommen stimmt die Bezeichnung Knolle gar nicht", erklärt Landwirtin Bianca Lütje, da das exotische Gemüse eigentlich eher ein Wurzelgewächs sei.

 

Für den Verbraucher sei das wohl aber Haarspalterei, meint Mitstreiterin Tina Gaus. Für den zähle vielmehr der außergewöhnliche Geschmack, der ganz anders als bei der heimischen Kartoffel sei, mit dem gewissen Etwas der Süße.

"Man kann sagen, die Süßkartoffel ist hierzulande zum echten Trend-Produkt geworden", sagt Gaus. Nicht nur in privaten Küchen würde die Nutzpflanze immer beliebter beim Rezepte-Ausprobieren, sondern auch in Restaurants und sogar Fastfood-Ketten hätte sie längst Einzug gefunden, so Lütje.

Vor allem unter Veganern und Vegetariern sei die vermeintliche Kartoffel-Knolle heiß begehrt. Aber auch unter dem Aspekt gesunder Ernährung würden Süßkartoffeln immer häufiger gekauft, so Lütje. Denn der Vitamin-A- und E-Gehalt sei ebenso wie der Beta-Carotin-Anteil besonders hoch. Dass es jetzt überhaupt eine Ernte auf einem Papenteicher Feld gibt, ist zugleich eine Erfolgsgeschichte wie kleine Sensation. "Eigentlich wird die Süßkartoffel nur in Südamerika oder Asien angebaut", macht Landwirt Ernst Lütje deutlich. Er schätzt, dass "wohl etwa 99 Prozent der hier verkauften" von dort importiert werden. Gemeinsam haben die Familien Gaus, Lütje und Behrens aus Wasbüttel und Ohnhorst das Experiment gewagt, die exotische Leckerei vor der eigenen Haustür anzubauen, um einerseits ein besonderes wie andererseits regionales Produkt anbieten zu können, das immer stärker auf heimischen Essenstischen gewünscht werde, so Lütje. "Das war schon eine große Herausforderung, weil wir überhaupt nicht wussten, ob die Pflanze hier wächst", begeistert sich Tina Gaus umso mehr über das durchweg positive Ergebnis.

2018 09 21bz2Groß seien sie geworden, und von einer unerwartet hohen Qualität seien ihre neuen Zöglinge, die ab Oktober in Supermärkten der Region zu haben sein werden. Dafür habe sich jegliche mühsame Handarbeit gelohnt, sowohl beim Setzen der 40 000 Sprösslinge im Mai, als auch beim Ernten jeder einzelnen Kartoffel in diesen Tagen.

In die Hände gespielt habe den Wasbütteler Landwirten der warme Sommer, trotz aufwendiger Bewässerung, so konnte das exotische Wurzelgewäschs auch auf dem heimischen Feld gut wachsen.

Aus der Braunschweiger Zeitung, Gifhorn - 21. September 2018 - GF Lokal - Seite 019, Fotos: Stefan Lohmann