2017 08 26az1Die Zuckerfabrik in Meine schloss, der Getreidepreis sank, und die Familien Gaus aus Ohnhorst und Lütje aus Wasbüttel suchten nach einer Alternative für ihre Ackerbaubetriebe. Sie entdeckten die Kartoffel: 1992 gründeten Elwi und Paul Lütje aus Wasbüttel und Friedhilde und Heinrich Gaus aus Ohnhorst die Gaus-Lütje GbR. Das Jubiläum wird mit einem Hoffest bei Lütjes am Samstag, 3. September, gefeiert.

 

Auf knapp 100 Hektar bauen die Familien in mittlerweile zweiter Generation Kartoffeln an, „alles hier in der Region“, sagt Ernst Lütje. Aber nicht jeder Boden eignet sich: „Er muss siebfähig sein“, erklärt Jochen Gaus. Die Saison beginnt damit, dass Frühkartoffeln vorgekeimt werden. Bianca Lütje: „Sie werden wärmer und bei Licht gelagert, damit sie kurze und feste Keime bilden, die beim Pflanzen nicht abbrechen. Und nach dem Pflanzen werden sie mit Vlies abgedeckt.“

Mitte Juni beginnt die Ernte der Frühkartoffeln, gerodet wird immer nur so viel, wie auch vermarktet wird. Parallel startet die Beregnung – „außer in diesem Jahr, da hatten wir zu viel Wasser“, sagt Jochen Gaus. Zwei Monate später folgt die Haupternte, dann sind die Kartoffeln schalenfest und können eingelagert werden, bis zum ersten Nachtfrost ist Zeit. „Gefrorene Kartoffeln werden beim Auftauen matschig und süß“, erklärt Jochen Gaus.

Der Schwerpunkt der Vermarktung liegt wie der Anbau in der Region: „Selbstbedienerstände, Hofläden und der örtliche Lebensmitteleinzelhandel“, zählt Bianca Lütje auf. „Die Kunden in der Region sind unsere wichtigsten“, betont ihr Mann. Die 25-Kilo-Säcke zum Einkellern seien kaum noch gefragt. „Weil vielen Kunden auch unsere kleinsten Säcke mit 2,5 Kilogramm zu groß sind, bieten wir mittlerweile in Meine und Isenbüttel lose Kartoffeln an“, sagt Ernst Lütje. Für den direkten Kontakt zum Kunden sorgt auch das Dutzend Mitarbeiter, „viele davon sind Mitarbeiter der ersten Stunde“, freut sich Tina Gaus-Gevers.

Aus der Allerzeitung vom 26.08.2017, Foto: privat