2017 02 11bz1Er ist ein Novum: Hartmut Jonas aus Wasbüttel ist der erste und einzige Gemeindebürgermeister der Grünen im ganzen Landkreis. Und dass mit einem besonderen Auftrag: zwischen drei Parteien zu vermitteln. Die Grünen haben mit drei Sitzen die Minderheit, SPD und CDU sind mit jeweils vier Ratsmitgliedern vertreten. "Das ist spannend", sagt der 68-jährige ehemalige Lehrer selbst. Aber die Konstellation gebe auch die Möglichkeit, "sich als ein gemeinsamer Rat" darzustellen. "Das hat bisher gut geklappt. Da ich keine Mehrheit habe, muss ich die anderen einbinden in die Entscheidungen. Ich bin ja kein Alleinherrscher."

100 Meinungen ergäben auch 100 neue Möglichkeiten. Zum Beispiel beim Thema ehemalige Gaststätte Kastanienhof: Welche Bauvorgaben soll es dort geben, wenn die Gebäude abgerissen werden und Neubauten neben alten Fachwerkhäusern entstehen? "Das ist ein sehr emotionales Thema", findet Jonas. Anfang März soll es dazu einen Bürger-Informationsabend geben - der neue Bürgermeister will Transparenz, die Menschen früh informieren.

Die erste große Aufgabe wird für Jonas aber die Begleitung des Neubaugebiets Heidkamp sein, um das es nach wie vor Diskussionen gibt. Anlieger beschweren sich über die Erschließung über den Immenweg, protestieren gegen das Fällen von Bäumen und vermissen die freie Sicht auf die Felder. So muss sich die Gemeinde diesbezüglich gar mit einer Klage auseinandersetzen, über die das Oberverwaltungsgericht Lüneburg zu entscheiden hat. Wann? Noch offen.

Jonas freut sich, dass sich die allermeisten Wasbütteler aber sehr wohlfühlen im Dorf. Die Vereine hätten daran einen großen Anteil, nicht zuletzt der jüngste Verein: Dorfleben. "Die Vereine wollen wir unterstützen."

Wasbüttel dürfe nicht zu einer reinen Schlafstätte werden. Das heißt für Jonas, dass für die Infrastruktur gekämpft werden muss. "Wir sind glücklich, dass der Bäcker wieder da ist. Mein Traum wäre noch ein Laden. Noch besser: ein Bioladen." Der Bürgermeister hat aber noch mehr Wünsche - "zum Beispiel ein Fahrradschutzstreifen. Das würde auch den Schulweg sicherer machen." Vielleicht noch eine Straßenbausatzung oder einen Multifunktionsplatz für die Jugendlichen.

Aus der Braunschweiger Zeitung, Gifhorn - 11. Februar 2017 - Gifhorner Lokales - Seite 24, Foto: Reiner Silberstein

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