Mit Chorklassen ermuntern Schulen landesweit Kinder und Jugendliche zum Singen seit nunmehr 20 Jahren. Das feiern aktuelle Chorklassen im Mai und Juni mit einer auf ganz Niedersachsen verteilten Konzertreihe. In Gifhorn fand das Chorklassenkonzert jetzt in der St. Nicolaikirche statt.

20 Jahre Chorklassen – das heißt „landesweit viele 100 Chorklassen, die Kinder und Jugendliche begeistert haben“, sagte Silke Zieske. Die Mitbegründerin der Chorklassen in Niedersachsen hat die Konzertreihe zum runden Geburtstag organisiert, Annette Liebert den Gifhorner Ableger. Zu dessen Gelingen trugen die erste und vierte Klasse der Grundschule Wasbüttel unter Leitung von Zieske bei, die fünfte und sechste Klasse der IGS Gifhorn unter Leitung von Anna-Lena Behrens und Niklas Wohlt sowie ein Chor aus Lehrerinnen.

Auf dem Klavier begleitete zudem Elmar Diener den sangesfreudigen Nachwuchs. „Das war doch schon mal eine ganz tolle Eröffnung“, rief Moderatorin Silvia Becker nach dem von allen jungen Akteurinnen und Akteuren gemeinsam gesungenen „Chorklassenhit“ als Auftakt.

Es folgten „Anders als du“, „Das Jahreszeitenlied“, „Morning has broken“, „Reisefieber“, „Gemeinsam“, „Sound of silence“ und „Evening rise“ in wechselnder Besetzung. Die Lehrerinnen trugen „Vem kan segla“ vor. Alle Mitwirkenden ließen zusammen mit dem Publikum zum Abschluss „Hevenu schalom alechjem“ („Wir wollen Frieden für alle“) in verschiedenen Sprachen in der St. Nicolaikirche erklingen.

Wasbüttels Grundschule war von Beginn an dabei

Silke Zieske teilte ihre Begeisterung für die Chorklassen mit den Besucherinnen und Besuchern. „Töne begleiten mich mein ganzes Leben“, sagte sie. Als Kind habe sie schon gern gesungen - mal mit den Eltern, mal allein. Doch dann sei „eine Zeit gekommen, in der niemand mehr gesungen hat“. Dagegen musste sie etwas tun. Zusammen mit Gleichgesinnten entwickelte sie das Konzept der Chorklassen. So brachte man das Singen zurück in die Schulen. Eine der ersten in Niedersachsen, die davon profitierten, war damals Wasbüttels Grundschule. 14 Chorklassen hat Zieske als Lehrerin dort in den vergangenen Jahrzehnten geleitet.

Ursprünglich starteten Chorklassen an Grundschulen, inzwischen sind sie auch an weiterführenden Schulen zu finden. Ein Erasmus-Projekt brachte das Konzept nach Rumänien, Italien und Griechenland. Im vergangenen Jahr ist es sogar mit dem europäischen Sprachensiegel ausgezeichnet worden. Das Netzwerk Chorklasse pflegt und erweitert in Niedersachsen das Landesamt für schulische Qualitätsentwicklung in Kooperation mit der Landesmusikakademie und der katholischen Akademie Stapelfeld mittels Fortbildungen, Studientagen und Veröffentlichungen. Die Instrumental- wie auch Chorklassen entwickeln und fördern neben musikalischen sowie gesanglichen auch soziale Kompetenzen.

Zum Schluss gibt es kräftigen Applaus

Zieske berichtete aus ihren Chorklassen, dass Mädchen wie Jungen das Singen als „befreiend“ empfänden. Es mache sie „glücklich“, sorge für „gute Laune“, sei „herzerwärmend“ und mache „einfach Spaß“. Das alles übertrug sich beim Chorklassenkonzert von den Mitwirkenden im Nu auf die Zuhörenden. Kräftiger Applaus zwischen den Liedbeiträgen und am Ende des Konzertes jedenfalls zeugte davon, wie beeindruckt und begeistert das Publikum von den Darbietungen der Chorklassen war. Zumal Grund- und Gesamtschüler manches Lied getrennt eingeübt hatten und beim Konzert erstmals gemeinsam sangen.

Die Konzertreihe mündet in ein Abschlusskonzert am 25. Juni im Orchestersaal der Landesmusikakademie in Wolfenbüttel. Im weiteren Verlauf des Jubiläumsjahres ist unter anderem ein Workshop von Schulen und Politik zur Zukunft der Chorklassen vorgesehen. Bereits stattgefunden hat ein Chorklassen-Kongress.

Aus der Allerzeitung vom 09.05.2023, Fot: Ron Niebuhr