2021 07 27az1Die Wasbüttelerin Ines Buchholz ist wieder unterwegs – nach Hilfseinsätzen in Kinderheimen in Nepal und Äthiopien verbringt sie aktuell zweieinhalb Monate als Volontärin in einem Waisenhaus in Tansania bei Arusha. „Auf unserer Reise 2019 haben mein Mann und ich das Baby-Haus Cradle of Love kennen gelernt“, berichtet sie. Als sie erfuhr, wie viel Leid bereits hinter den Kindern liegt, stand für sie schnell fest, dass es ein Wiedersehen geben würde.

„Diese Einrichtung ist etwas ganz Besonderes“, berichtet Ines Buchholz der AZ. „Hier werden Kinder aufgenommen, deren Mutter bei der Geburt verstarb, die nach der Geburt ausgesetzt wurden oder deren Familien aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in der Lage sind, sich um die Kleinsten zu kümmern.“ Babys mit Verbrennungen, weil sie in die offenen Kochfeuer geraten sind, und Babys, die von ihren Müttern nach der Geburt im Feld liegen gelassen werden, sind dort. Im Alter von drei Jahren werden die Kinder dann nach Möglichkeit wieder in ihre Ursprungsfamilien integriert oder man sucht Pflegefamilien für sie.

Wie sieht ihr Alltag als Volontär aus? „Man kann sich auf verschiedene Weise einbringen“, erzählt Ines Buchholz. Hilfe beim Füttern und Anziehen ist willkommen, und die Kinder lechzen förmlich nach Aufmerksamkeit, freuen sich darüber, wenn Ines Buchholz mit ihnen spielt, tobt, singt oder sie einfach nur auf den Schoß nimmt. Wobei sich die Wasbüttelerin durch ihre Freiwilligenarbeit auch selbst bereichert fühlt: Sie erfährt sehr viel und hautnah von der Kultur des Landes, „man kann sich liebevoll in das Hilfsprojekt einbringen“. Für sie jedenfalls sei es „eine sinnvolle Tätigkeit, die mich zutiefst erfüllt, ein Aufenthalt, der mich angesichts der großen Armut im Land demütig macht und dankbar für das eigene gute Leben“.

Außerdem lernt sie andere Volontäre aus anderen Ländern kennen, „und nicht selten findet man dabei neue Freunde, so war es auch bei mir und Anita“. Vor zwei Jahren hatte sie die Deutsche Anita Bornkast kennen gelernt, die als Volontärin im Cradle of Love gearbeitet und hinterher ein Hostel in der Nähe eröffnet hat. Der Kontakt blieb per Facebook lebendig, „zwischen uns ist eine Freundschaft entstanden“. Und im Hostel ist Ines Buchholz jetzt untergekommen.

Und Corona? „Ist auch in Tansania ein Thema.“ An etlichen Orten herrsche Maskenpflicht, überall gebe es Möglichkeiten, sich die Hände zu waschen. Das Waisenhaus prüfe aktuell, ob nur noch Personen mit vollständigem Impfschutz dort Freiwilligendienst leisten dürfen.

30 Kinder werden im Cradle of Love von 27 Kindermädchen im Schichtbetrieb versorgt und betreut. Ihr Gehalt wird mit Hilfe von Spenden finanziert, ebenso wie die Lebensmittel, Arztkosten, Artikel zur Körperhygiene und Pflege. „Die Finanzierung ist jeden Monat eine Herausforderung. Ein Wocheneinkauf für Lebensmittel kostet 250 Euro und wird nicht selten von Volontären und deren Familien und Freunden finanziert.“ Mit Hilfe ihres Vereins „Gemeinsam für Kinder der Welt“ hat auch Ines Buchholz schon mehrere Wocheneinkäufe gesponsert. „Wer uns dabei unterstützen möchte, kann eine Spende auf unser Vereinskonto überweisen“, verweist sie auf die Kontonummer auf der Homepage www.gemeinsamfuerkinder.org. Gerne gibt sie Interessierten an einem Freiwilligendienst weitere Infos per Mail, Ines Buchholz ist unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. erreichbar. Und unter www.umdiewelt.de veröffentlicht sie auch einen Reiseblog.

Aus der Allerzeitung vom 27.07.2021, Foto: Privat