2020 12 02bz1Marvin Schumann lächelt wieder. Ein Lächeln voll des überwältigenden Dankes – an seine Lebensretter. Der Wasbütteler ist dem Tod näher gekommen als viele Andere in seinem Alter. Es sind die schlimmsten Stunden seines Lebens. Als Schumann beim Aufwärmen vor einem Fußballspiel des MTV Wasbüttel zusammensackt und liegenbleibt, beginnt ein Kampf um das Leben des 31-Jährigen. Nur dank der großartigen Arbeit der DRK-Rettungskräfte und einer Ärztin konnte Schumann diesen Kampf für sich entscheiden. Nun besuchte er das Gifhorner Helios-Klinikum, um sich zu bedanken. Eine bewegende Begegnung für alle Beteiligten, berichtet Roland Strehmel, Pressesprecher des DRK-Kreisverbands.

Als Schumann vor der Kreisklassen-Partie gegen den 1. FC Wedelheine zusammenbricht, verändert sich innerhalb weniger Sekunden auf dem Sportplatz alles. Binnen sieben Minuten treffen die Einsatzkräfte wegen eines Verdachts auf einen Krampfanfall ein. „Als wir vor Ort waren, war der Patient aber schon blau angelaufen“, schildert Rettungsassistent Florian Bergien (39) die Situation.

 

Das Team aus Rettungssanitäterin Lea Wallenkewitz (26), Rettungssanitäter Timmi Bruns (21) und Bergien startet den ersten Versuch der Reanimation. Vergeblich. Nur kurze Zeit später trifft Notärztin Dr. Ulrike Zokran (35) in Wasbüttel ein. „In solchen Situationen zählt wirklich jede Minute“, erklärt sie. Währenddessen verfolgen die Eltern die Wiederbelebungsversuche am Telefon, sie sind im Kroatien-Urlaub. Schreckliche Minuten, in denen mehrfach versucht wird, den Kreislauf wiederherzustellen. Auf dem Weg ins Gifhorner Krankenhaus muss das Rettungsteam mehrmals anhalten, um erneut zu reanimieren. Erst im Krankenhaus nach anderthalb Stunden der Reanimation gibt das Herz wieder stabile Zeichen. Erst dann kann Schumann nach Hannover in eine Spezialklinik geflogen werden. „Die Vorarbeit der Rettungskräfte, die erstklassig beim DRK ausgebildet sind, war überlebenswichtig und die Ärztin hat außerordentlich klug reagiert. Es ging Hand in Hand“, lobt Dr. Gert Hobbensiefken, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes und Chefarzt für Anästhesie in Gifhorn.

Wenn eine Reanimation länger als 20 bis 30 Minuten dauert, sei oft mit Folgeschäden zu rechnen, erläutert Sprecher Strehmel. Bei Schumann ist – Gott und den Rettungskräften sei Dank – alles glimpflich ausgegangen. Unter anderem auch, weil er mit 31 Jahren fitter ist als andere Patienten, die kollabieren. Die Ursache für den Zusammenbruch wisse man aber noch immer nicht, wie Ärztin Ulrike Zokran erklärt. Aber: „Für uns ist das auch sehr schön, wenn man so ein tolles Ergebnis erzielt und helfen konnte. Zwischen den ganzen schlimmen Fällen ist das einfach nur schön.“

Für Schumann ist seitdem die Phase der Rehabilitation angebrochen. „Ich möchte meinen Körper langsam wieder aufbauen“, erklärt der Fußballer. Vier Wochen lag er im Krankenhaus. Anschließend verbrachte er drei Wochen auf Kur. Hat sich für ihn etwas verändert? Er sieht es mit Gelassenheit: „Es ist einfach passiert – ich lebe mein Leben jetzt genauso weiter wie bisher. Ich sehe das locker.“ Doch der Dank an die Einsatzkräfte ist ihm wichtig. „Ich wusste ja nichts mehr und auch nicht, wer im Rettungsteam war. Deswegen wollte ich auf diesem Weg einfach nur Danke sagen.“ Und das ist mehr als eine Geste, denn so ein Dank erreicht die Rettungskräfte eher selten…

Aus der Gifhorner Rundschau vom 02.12.2020, Foto: DRK Gifhorn