Frido Krauel aus Wasbüttel taucht seit 1965 - und zwar ganz ohne Pressluftflasche, nur mit Luftanhalten, aber seit langem mit Kamera. Und es ist zur Tradition geworden, dass der regionale Fernsehsender TV 38 seine neusten Filmaufnahmen von Fischen, Schildkröten und Meeressäugetieren, die er in den schönsten Tauchgebieten der Welt einfängt und die seine Ehefrau Hannelore moderiert, in den Wintermonaten ausstrahlt. Die, die es an den Montagen, 21. und 28. Januar zu bestaunen gibt, könnten aber die letzten sein.

 

Nach drei Wochen Aufenthalt im Spätherbst 2017 im Ari-Atoll, eines der größten Atolle des Archipels der Malediven, entstand der Film mit dem Titel "Schwärme(reien) vor Gangehi". Die Attraktion darin seien die großen Schwärme von Blaustreifenschnappern, sagt Krauel. "Sie gelten als inoffizielle Wappentiere der Malediven." Tägliche Begegnungen mit Schwarzspitzen- und Ammenhaien, Stachel-, Igel- und Stechrochen zählten zum Programm. Auch Riesenzackenbarsche und Muränen hätten dort herumgelungert. Farbenfrohe Prachtanemonen mit ihren lustigen Bewohnern, den Clownfischen, seien ebenso zu sehen wie Rotfeuerfische, Schulen von Halsbandfaltern und Schwärme von Weißkehldoktor- und Papageifischen.

Den zweiten Unterwasserfilm hat der 79-Jährige Apnoetaucher im Frühjahr 2018 aufgenommen: "Makunudu - Insel der Schildkröten". Diese kleine, urige Malediveninsel liegt im Nord-Male-Atoll. Und es ist, wie der Titel verspricht: Ein vorgelagertes Thila wird von zahlreichen Meeresschildkröten bewohnt. Adlerrochen und Weißspitzenhaie ziehen dort ihre Bahnen. Napoleon-, Streifenkugelfische, Picasso-Drücker- und Fledermausfische präsentierten sich Krauel vor der Kamera.

16 Jahre lang hat Krauel seine digitale Kamera im wasserdichten Gehäuse gehegt und gepflegt. Doch beim jüngsten Aufenthalt im Spätherbst des vergangenen Jahres auf der Insel Nika Island (ebenfalls Malediven) passierte es: Die Gummidichtung habe sich an einer Stelle gelöst, bevor Krauel zu einem Tauchgang ansetzte. "Es ging gleich ein Alarm los", erzählt er. Aber bis er wieder aus dem Wasser gestiegen war, sei es schon zu spät gewesen: "Der Wassereinbruch hat die Kamera zerstört." Mehrere Tausend Euro sind futsch. Ganze 13 Minuten Filmmaterial sind ihm von Nika Island geblieben.

Und jetzt? "Vielleicht war es ein Wink von oben", sagt der Wasbütteler, "wir sollen es wohl ruhiger angehen lassen." Eine Neuanschaffung erwägt Krauel zurzeit jedenfalls nicht. Wenn, dann werde er sich unter Wasser nun möglicherweise auf Fotos beschränken.

Nichtsdestotrotz: Neue Motive sind für Krauel ohnehin nur noch schwer zu finden. Im heimischen Regal stehen 96 Unterwasserfilme aus den vergangenen Jahren.

Sendetermine:

• "Schwärme(reien) vor Gangehi", Malediven 2017: Montag, 21. Januar, 18 Uhr auf TV 38
• "Makunudu - Insel der Schildkröten", Malediven 2018: Montag, 28. Januar, 18 Uhr auf TV 38

Aus der Braunschweiger Zeitung, Gifhorn - 11. Januar 2019 - - Seite 021, Fotos: privat, Repro: Reiner Silberstein