2018 01 10az3Sie waren Ritter, und sie waren Mönche: „Die Tempelritter waren immer eine Symbiose beider Stände“, sagt Manfred Johannes Unger. Der Wasbütteler leitet als Komtur das Ordenshaus Sankt Marien zu Braunschweig. In diesem Jahr feiert der in 68 Ländern aktive Historische Ritterorden der Tempelherren von Jerusalem sein 900-jähriges Bestehen.

 

Nach dem ersten Kreuzzug gründeten 1118 die Ritter Hugo von Payns und Gottfried von Saint-Omer den Orden. Wie es auf der Homepage des Historischen Ritterordens heißt, sollten die Templer die Pilger vor den Gefahren durch Räuber und Wegelagerer schützen. Der einflussreiche Abt Bernhard von Clairvaux unterstützte den Orden, der 1139 per päpstlichem Erlass die Unabhängigkeit von weltlicher und kirchlicher Autorität erhielt und direkt dem Papst unterstellt wurde.

1307 endete die Geschichte des wirtschaftlich und politisch ausgesprochen einflussreichen Ordens abrupt. König Philipp IV. setzte Papst Clemens V. massiv unter Druck, den Orden aufzulösen. Die Ritter wurden der Ketzerei und homosexueller Handlungen bezichtigt und in einer konzertierten Aktion verhaftet. Im Internet-Lexikon Wikipedia heißt es dazu: „Eine reale Grundlage für den Templerprozess war aus heutiger Sicht nicht gegeben.“ 54 Templer wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

„1705 gingen die Templer in Frankreich wieder an die Öffentlichkeit“, berichtet Unger, „seither ist die Sukzession, die Amtsfolge der Großmeister bis heute durchgängig nachweisbar.“ Wie er auf seiner Homepage www.ordre-du-temple.de schildert, wurden am 11. April 1705 im Schloss von Versailles die neuen Ordens-Statuten als nicht militärische Hilfsorganisation verabschiedet. Gerüchte, dass die Templer und die Freimaurer zusammenhängen, weist Unger zurück: „Da ist nichts dran.“ Bis heute gebe es keine Rehabilitation des Ordens durch den Vatikan, wie er bedauernd feststellt.

Aus der Allerzeitung vom 10.01.2018, Foto: Christina Rudert