2018 01 04bz1Im Landkreis Gifhorn gibt es einige wahre Schätze - das muss Kreisarchäologe Ingo Eichfeld nach einem Jahr im Amt zugeben: "Es gibt einen Haufen interessanter Funde. In so manchen Kellern schlummern außerdem viele Schätze, die noch nicht bekannt sind."

 

Was genau im Kreis Gifhorn im Jahr 2017 aufgespürt wurde und wie der aktuelle Stand der Forschungen ist, möchte Eichfeld im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung" bei einem Vortrag in der Burg Brome berichten. Der Kreisarchäologe wird Zuhörern Erkenntnisse aus dem Fund von über 2000 Jahre alten bunten Glasperlen in Wasbüttel näher bringen möchte. Auf Ackerflächen im Matsch ist es dem Sammler Artur Buß gelungen, 13 bunte Perlen aus der vorrömischen Eisenzeit zu finden.

Das wirft ein interessantes Licht auf die Bewohner und das Leben in der Region zu der damaligen Zeit. Denn: "Die Art der Perlen lässt den Rückschluss zu, dass die hier wohnenden Menschen in der Lage waren, diese selbst herzustellen." Die meisten Perlen seien in einem guten Zustand, einige wenige zerbrochen. Eichfeld ist sich sicher: Sie stammen aus der Siedlung, nicht von Gräbern, wie es damals üblich war. Weitere zwölf Perlen hat Buß in Gravenhorst gefunden, darunter eine Bernsteinperle.

Auch eine in Glüsingen (Wittingen) vermutete Ringwallanlage nimmt der Kreisarchäologe in seinem Vortrag ins Visier. Die Anlage, die als Hünenkamp bezeichnet wird, ist um die Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts von Burgenforscher Carl Schuchhardt ausgemessen und kartiert worden. "Sie war schon damals zur Hälfte zerstört. Heute ist obertägig gar nichts mehr erkennbar." Auf einem Luftbild konnte man erkennen, wo ein einstiger Graben entlang lief. Genau dort hat der Kreisarchäologe gemeinsam mit Freiwilligen der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft im Oktober eine Bohruntersuchung vorgenommen. "Damit konnte der Graben nachgewiesen werden." Nun sollen im Sommer Ausgrabungen folgen, um mögliche Funde ans Tageslicht zu befördern. "Wenn alles klappt und eine Förderung bewilligt wird, könnte es im August oder September losgehen." Ringwallanlagen dieser Art gebe es nur wenige.

Anhand von Laserscan-Daten vom Regionalverband Braunschweig ist es den Archäologen gelungen, ganz neue Einblicke in bewaldete Gebiete zu erhalten. Denn mit den Daten, die vom Rumpf eines Flugzeuges aus aufgenommen wurden (Airborne-Laser-scanning), sind dreidimensionale Ansichten der Erdoberflächen möglich. "Wir konnten Bereiche erkennen, die uns durch die Luftbildarchäologie vorher nicht zugänglich waren." Denn der Laser durchdringt auch Blätterkronen. Es seien eine Fülle an neuen Fundstellen entdeckt worden, darunter Hügelgräber und mittelalterliche Wege. Nun sollen die auf den Laserscans entdeckten Stellen im Gelände von Experten überprüft werden.

ist am Dienstag, 9. Januar, 20 Uhr, im Museum Burg Brome. Organisatoren sind die Kreisarchäologie Gifhorn, die Museen des Landkreises und die Archäologie-AG des Museums- und Heimatvereins Gifhorn. Eintritt frei.

Aus der Braunschweiger Zeitung, Gifhorn - 4. Januar 2018 - Gifhorner Lokales - Seite 17, Foto:  Kreisarchäologie Gifhorn