Das wird gefeiert:

125 Jahre Chorgesang in Wasbüttel

2015 04 04chor4Seit 125 Jahren singen die Wasbütteler im Chor, erst im Männergesangverein, seit 1955 im Gemischten Chor, seit 2007 in Chorgemeinschaft mit den Allerbüttelern. Das große Jubiläum feiert die Chorgemeinschaft Wasbüttel/Allerbüttel am Sonnabend, 20. Juni, gemeinsam mit zahlreichen Gastchören.
Um 14 Uhr geht's in der Sporthalle los. Die Kinder der Chorklasse aus der Grundschule Wasbüttel unter Leitung von Silke Zieske treten – auch gemeinsam mit der Chorgemeinschaft – in Aktion, aus der Kreissängergruppe Rolfsbüttel sind die Singgemeinschaft Adenbüttel, die Didderser Chöre, Männergesangverein und Frauenchor Hillerse, die Singgemeinschaft Isenbüttel und der Männergesangverein Concordia Meine vertreten, und die Chorgemeinschaft Wesendorf-Westerholz hat ebenfalls bereits zugesagt.
„Wir haben den frühen Nachmittag gewählt, damit hinterher nicht gleich alle auseinander laufen, sondern noch Zeit für ein Gespräch ist", sagt Günther Fischer, Vorsitzender der Chorgemeinschaft Wasbüttel. Damit die Gespräche nicht bei leerem Magen und trockener Kehle geführt werden müssen, sorgt der Landfrauenverein Wasbüttel für selbstgebackene Kuchen und Torten samt Kaffee, die Feuerwehr Wasbüttel wirft den Grill an und schenkt kalte Getränke und Bier aus.
Aus der Allerzeitung vom 28.05.2015 / AZ Seite 14, Foto :Richard Matheis

 

Schätze hinter Glas

Fahne von 1891 und Zelter-Plakette

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22. Januar 1890: Gründungstag des Männergesangvereins Wasbüttel. Dass die Schulchronik das Datum nennt, liegt sicher daran, dass der damalige Lehrer Adolf Kahle den MGV mit gegründet und auch dirigiert hat. 125 Jahre ist das her. Seit 1891 ist die Chorgemeinschaft im Besitz ihrer Fahne. Der Schatz wird hinter Glas verwahrt, bei feierlichen Anlässen kommt ein Duplikat zum Einsatz. Der zweite Schatz ist ebenfalls geschützt: die Zelterplakette, die die Chorgemeinschaft zum 100. Jubiläum bekam. „Mit der Unterschrift von Bundespräsident Richard von Weizsäcker", zeigt Hans Freund. Einschneidend war der Zweite Weltkrieg. „Gesungen wurde nicht, aber die Chormitglieder haben Pakete an ihre Mitsänger an die Front geschickt", erzählt Vorsitzender Günther Fischer. In den Nachkriegsjahren sank die Zahl der Aktiven. Horst Menzel erinnert sich: „Damals wollte der MGV partout keine Frauen aufnehmen, die Männer wollten unter sich bleiben."
Aber irgendwann stürmten die Frauen eine Generalversammlung – und blieben. Ein langjähriger Begleiter war Franz Erdmann, der den Chor 1936 als Dirigent übernahm und mit etlichen Unterbrechungen bis 1990 immer wieder an das Dirigentenpult zurück kehrte. Der vor einigen Wochen 96-jährig Verstorbene trägt den Titel „Ehrenchorleiter".

2007 war die Chorgemeinschaft so stark geschrumpft, dass sie kaum noch singfähig war. Den Zusammenschluss mit dem Gemischten Chor Allerbüttel hat noch niemand bereut.
Aus der Allerzeitung vom 28.05.2015 / AZ Seite 14, Foto: Rudert

 

Schwungvolle Proben

Vierstimmig und sehr beschwingt

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Der Altersdurchschnitt sei so furchtbar hoch? Wer die Chorgemeinschaft Wasbüttel und den Gemischten Chor Allerbüttel singen hört, kann die Klage des Chorgemeinschaftsvorsitzenden Günther Fischer kaum nachvollziehen. Jung und dynamisch schallt das Lied von Herrn Pastor sien Kauh durch die Bürgerbegegnungsstätte Wasbüttel und lädt zum Mitschnipsen ein.
19 Aktive hat die Chorgemeinschaft, 16 Sängerinnen und Sänger kommen aus Allerbüttel. Seit September 2008 leitet Elmar Diener den Chor. „Er hat uns noch mal richtig in Schwung gebracht", lobt Rosemarie Freund den jungen Chorleiter.
Der achtet allerdings auch streng darauf, dass die Töne getroffen werden, dass der Rhythmus stimmt. „Aber nicht zu verkrampft. Die Sänger müssen Erfolgserlebnisse haben, im Vordergrund steht der Spaß", betont Diener.
Das Liedgut ist ziemlich breit gefächert. „Geistliche Stücke, Schlager, Musical-Songs, Volkslieder, auch mal einen Gospel", zählt Rosemarie Freund auf. Und das international: „Wir singen auch mal Russisch oder Spanisch", ergänzt Diener. Und das alles vierstimmig und mit großer Begeisterung.
Die Proben finden dienstags von 19 bis 20.30 Uhr in der Bürgerbegegnungsstätte statt. „Unsere Tür steht immer offen", lädt Fischer zum Reinschnuppern ein. Und am letzten Probenabend jeden Monats „ist langer Dienstag", erklärt Fischer. Dann gibt's nach dem Gesang ein Pläuschchen und was zu trinken, meist ausgegeben von den aktuellen Geburtstagskindern.

Aus der Allerzeitung vom 28.05.2015 / AZ Seite 14, Foto: Rudert