Es ging nur um wenige Sekunden, doch der Weg zum Ziel war alles entscheidend: Mit 213 erfahrenen Fallschirmspringern holte sich Andreas Heller aus Wasbüttel den diesjährigen Nationenweltrekord in der Kategorie "größte Freifallformation" in Arizona (USA).

Damit haben die Deutschen am vergangenen Freitag die russischen Kollegen abgelöst, die 2012 mit 201 Springern antraten und den Pokal als beste Nation mit nach Hause nahmen. "In Eloy gibt es den größten Sprungplatz weltweit. Hier können sich die Flugzeuge problemlos in enger Formation positionieren", erklärte der 56-Jährige. Seit 33 Jahren springt er leidenschaftlich gern Fallschirm, hat bereits 3000 Sprünge aus luftigen Höhen gewagt.

Aus 5800 Metern Höhe sprangen die Deutschen zeitgleich aus zehn Flugzeugen. Die Formation ist nur dann geschafft, wenn sie in absoluter Perfektion durchgeführt wird. Verfehlt nur ein Springer den vorgegebenen Griff am Arm oder Bein des Nebenmanns, ist der Versuch gescheitert. Drei Kameraleute filmten die Versuche im Freifall über der Wüste Arizonas für die Jury-Bewertung. "Jeder hatte seine genau definierte Position", so Heller. Nachdem es dem Team bereits zweimal misslungen war, schafften sie es schließlich beim letztmöglichen Versuch. Innerhalb von 75 Sekunden formierten sie sich zu einem schwarz-rot-goldenen Stern - und das ganz ohne geöffneten Fallschirm. Vier Sekunden lang verharrten die Springer - der jüngste war 19 Jahre alt, der Älteste 67 - in ihrer Position. Die Schiedsrichter kamen schließlich zu dem Urteil: Ein Jahr Vorbereitungszeit für Andreas Heller und seine Kollegen haben sich gelohnt.

Dass die Deutschen sich den Nationenweltrekord im Großformationsspringen geholt haben, freute Heller besonders. Es ist die größte Formation seit acht Jahren. Damals schafften 400 Springer aus unterschiedlichen Nationen den Rekord.

Aus der Braunschweiger Zeitung, Gifhorn - 28. Oktober 2014 - Gifhorner Service - Seite 22,

Fotos: privat und Andrey Veselov/www.skyphoto.ru/dpa