Andere Mädchen und junge Frauen gehen zu Reitturnieren und kommen mit Preisen nach Hause, Marileen und Charlotte Hoffmann bringen ihre Medaillen von Jungzüchter-Wettbewerben mit Rindern mit. Der Flur des Wasbütteler Hofes hängt voll davon. Jüngster Erfolg: Platz 1 im Niedersachsen-Wettbewerb des Zuchtverbands Masterrind in Verden für die 13-jährige Marileen.

Ihre 18-jährige Schwester Charlotte hat vor zwei Jahren am ersten Wettbewerb teilgenommen und ist gleich auf Platz 1 gelandet. „Dabei ist meine Kuh beim Training überhaupt nicht ordentlich gegangen“, erinnert sie sich. Beim Vorführen war das Tier wie ausgewechselt und hinterließ samt Charlotte einen super Eindruck.

Marileen Hoffmann geht mit dem Limousin-Rind Darika zu Wettbewerben. „Inzwischen kommt Darika, wenn ich sie rufe“, erzählt sie. Nicht selbstverständlich: Die Fleischrinder stehen immer auf der Weide, sind nicht an Menschen gewöhnt – und von Natur aus Fluchttiere. Mutter Ulrike Hoffmann sagt: „Manchmal ähnelt das Training eher einem Freispringen.“

Für einen Wettbewerb gilt es zunächst, die passende Kuh auszusuchen. „Die Größenverhältnisse müssen passen“, erklärt Charlotte. Zur Vorbereitung gehört es, die Kuh optisch „showtauglich“ zu machen, aber auch eine Verbindung mit dem Tier aufzubauen. „Im Wettbewerb muss meine Ruhe auf das Tier ausstrahlen“, sagt Charlotte. Zur praktischen Vorführung kommt die Beurteilung eines fremden Tiers und das so genannte Rangieren. Marileen erklärt: „Ich muss vier Rinder einer Rasse beurteilen und in der Reihenfolge der Benotung aufstellen.“

Dass die beiden Schwestern bei den Wettbewerben gelandet sind, hängt mit Zuchtinspektor Timo Heimsoth von Masterrind zusammen. Er lud sie zum Mitmachen ein. Die Entscheidung fiel schnell, beiden Schwestern liegt die Landwirtschaft im Blut.

Aus der Allerzeitung vom 30.05.2014 / AZ Seite 18