Silke Zieskes liebstes Weihnachtslied ist mit Kindheitserinnerungen verbunden

Wenn Silke Zieske aus Wasbüttel ihr liebstes Weihnachtslied singt, dann hat das mit vielen Erinnerungen zu tun: "O Danneboom", die ostfriesische Variante.

"Das erinnert mich so sehr an meine Kindheit", sagt Zieske. Denn das Volkslied habe ihre Familie immer zu Weihnachten bei ihrer Großmutter gesungen - natürlich auf Platt. Die 51-Jährige stammt aus Ostfriesland, genauer gesagt aus Filsum. "Ja, wir haben viel gesungen mit den Eltern, Oma und Opa." So etwas prägt. Heute ist das Singen ein Teil ihres Berufs geworden: Als Klassenlehrerin einer Chorklasse der Grundschule Wasbüttel formt sie mehrmals wöchentlich die Stimmen der Jungen und Mädchen.

"Dieser Tannenbaum tat mir immer so leid", sagt sie. "das Lied ist unheimlich traurig, weil der Baum keine Mutter und keinen Vater hat." Gesungen wird auch zu einer anderen Melodie als die deutschlandweit bekannte Version "O Tannenbaum, ... wie grün sind deine Blätter" von Ernst Anschütz (1824) - zu einer in Moll.

"Aber es hat mich dann immer getröstet , dass sich Gott des Baumes annimmt", so Zieske. So war sie am Ende des Liedes dann doch mit dem Text versöhnt.

Mit 20 Jahren wechselte Zieske ihren Wohnort fürs Lehramtsstudium nach Braunschweig. Aber die plattdeutsche Fassung hat sie trotzdem weiter gepflegt und später zusammen mit ihren eigenen Kindern gesungen.

Zieskes Version von dem Weihnachtslied geht wie die von Anschütz auf Joachim August Zarnacks Liebeslied zurück, das ebenfalls "OTannenbaum" hieß, aber ab der zweiten Strophe nicht mehr vom Baum handelte. Zieskes Plattdeutscher Text und Melodie stammen vermutlich von August von Haxthausen, der beides um 1812 in der Gegend von Paderborn aufgezeichnet hat.

Weitere Weihnachtslieder, die Zieske gern mit den Chören, Chorklassen oder in der Kirche singt, sind "Ich steh an deiner Krippe hier" und "Vom Himmel hoch da komm' ich her".

1. O Danneboom, o Danneboom,

du dragst een grönen Twieg,

de Winter, de Sommer,

dat doert de leeve Tied.

2. Worum sall ick nich grönen,

da ick noch grönen kann?

Ick hebb nich Vader noch Moder,

de mi versorgen kann.

3. Un de mi kann versorgen,

dat is de leve Gott,

he let mi wassen und grönen,

drum bün ick slank un groot.

1. O Tannenbaum, o Tannenbaum,

Du trägst ein grünen Zweig.

Den Winter, den Sommer,

Das daur't die liebe Zeit.

2. Warum sollt ich nicht grünen,

Da ich noch grünen kann?

Ich hab nicht Vater noch Mutter,

Der mich versorgen kann.

3. Doch der mich kann versorgen,

Das ist der liebe Gott,

Der läßt mich wachsen, grünen,

Drum bin ich schlank und groß.

aus der Gifhorner Rundschau, Wolfsburg vom 23. Dezember 2011 - Foto: Reiner Silberstein