Gemütlich ist der derzeitige Lieblingsplatz von Peter Marwede nicht: Der Vorsitzende des MTV Wasbüttel verbringt seit beinahe zehn Monaten jede freie Minute auf der Sportheim-Baustelle am Gemeindezentrum.

Seit März wird dort überwiegend in Eigenleistung der Anbau erstellt. Der 64-Jährige hat seitdem sicher 300 Stunden dort verbracht. Gedrängt hat er sich nicht danach, die Baustelle zu seinem zweiten Wohnzimmer werden zu lassen: "Es ist zwangsläufig aus der Pflichterfüllung heraus so gekommen", berichtet Marwede davon, dass er gern eine Art Bauleiter verpflichtet hätte, sich aber niemand gefunden habe. "Am Ende muss der Chef ran, so ist es eben an mir hängengeblieben", sagt er schmunzelnd.

Die Heizung liefert bereits mollige Temperaturen. Trotzdem hat Marwede sich nicht häuslich eingerichtet, hat er keinen Liegestuhl für stille Stunden in der Ecke stehen. "Ich habe nur die Werkzeugkiste von zuhause mitgebracht", sagt er. Die Kaffeemaschine ist der einzige Luxus. Sie wird reichlich genutzt, denn der Vereinsvorsitzende ist selten allein an seinem Lieblingsplatz. Marwede ist Ansprechpartner, wenn es Fragen gibt. Und die gibt es oft. "Man muss schauen, dass man wieder zu seiner Arbeit zurückfindet", berichtet der Wasbütteler von eigenen Einsätzen auf der Baustelle. Er war Handlanger beim Klinkern und hat beim Dachdecken geholfen. "Nur bei den Dämmarbeiten habe ich mich bewusst zurückgehalten", sagt er.

Was sagt seine Ehefrau dazu, dass er sicher noch bis zum Frühjahr mehr auf der Baustelle als auf der heimischen Couch verbringt? " Sie ist das gewöhnt und mit ihrem Verständnis ein großer Rückhalt für mich", lobt Marwede seine bessere Hälfte in höchsten Tönen.

Was macht er, wenn nach Fertigstellung der Außenlage nicht mehr zu tun ist? "Ich bin vor nicht allzu langer Zeit Großvater geworden und werde mich intensiv meinen Enkeln widmen", hat Marwede schon die nächste "Baustelle" fest im Visier.

Gibt es am Lieblingsplatz Baustelle eine Sahnehäubchen-Ecke, die es ihm besonders angetan hat? Klar gibt es die, wird mit Augenzwinkern im künftigen Vereinsraum der Plan offenbart: Die Ecke rechts neben der Terrassentür soll mit einer Eckbank zum Stammtisch werden.

"Dort können die Altgedienten in aller Ruhe über früher fachsimpeln", lässt Marwede ahnen, dass das Sportheim auch dauerhaft zu seinen Lieblingsplätzen zählen wird.

Aus der Gifhorner Rundschau, Wolfsburg: 30. Dezember 2010, Gifhorn Lokales, Seite G05,  Foto: Daniela Wimmer