Übung macht den Meister. Das Filmen unter Wasser hat der Wasbütteler Frido Krauel jedenfalls perfektioniert. Von den Malediven kommt er mit neuen spektakulären Aufnahmen nach Hause – und die zu machen, war nicht ungefährlich.

Bedrohlich blickt die Muräne in die Kamera,

klappt im Sekundentakt ihr Maul auf und zu.

 

"Oft filme ich nur mit einem Abstand von 10 Zentimetern", sagt Krauel, "bei Muränen manchmal noch näher." Ziemlich mutig, denn in dieser Entfernung habe man als Taucher keine Chance gegen das giftige Tier, wenn es plötzlich eine Abneigung gegen den Regisseur verspürt. Angst? "In dem Augenblick nicht", so der 68-Jährige, "da geht es mir nur um die Aufnahme."

Nicht die einzige Szene mit Nervenkitzel: "Ich wurde mehrmals von einem Drückerfisch angegriffen. Der hat wohl sein Gelege verteidigt." Im Film hat Krauel auch Adlerrochen, Weißspitzhaie, Doktorfische und einen Steinfisch aus nächster Nähe im Bild festgehalten – "das Gift von Letzterem ist 20-mal giftiger als das einer Kobra. Und es gibt kein Gegengift."

Im Februar waren er und seine Ehefrau Hannelore wieder auf den Malediven – auf der Mini-Insel Ellaidhoo. Und gerade haben sie den ersten von zwei Filmen über die dortige Unterwasserwelt fertiggestellt – er am Schnittcomputer, sie als Kommentatorin am Mikrofon.

Wie immer begab sich der Wasbütteler ohne Pressluftflasche in die nasse Tiefe – das ist seine Spezialität. Drei Minuten hält er es mit Luftanhalten aus. Aber gerade das verschaffe ihm Vorteile gegenüber Flaschentauchern: "Weil ich keine Luftblasen produziere, komme ich viel näher an die Fische heran."

Und so gelangen ihm diesmal auch Aufnahmen von einem Kraken, der die Farbe wechselt, einem Hai, der einen Sträflings-Doktorfisch verspeist, einer Schildkröte bei der Mahlzeit und von Papageienfischen, die an Korallen knabbern.

Täglich geht der 68-Jährige rund fünf Stunden tauchen – "ausruhen können wir uns zu Hause". Dafür muss er sich aber auch ordentlich fit halten: Vor den Reisen trainiert er jede Woche sieben Stunden im Wolfsburger Badeland.

Die Filme will Krauel wieder veröffentlichen, vermutlich seien sie Ende des Jahres wieder im Bürgerfernsehen TV 38 zu sehen.

 

Quelle: Braunschweiger Zeitung vom 17.4.2008