2017 11 22az2„Wir mussten uns eigentlich nie groß um Auszubildende bemühen, die Plätze waren immer schon lange im voraus vergeben“, sagt Bianca Lütje, die mit ihrem Mann Ernst Lütje zusammen den Kartoffelhof und eine Schweinemast in Wasbüttel betreibt. Immer für ein Jahr sind die Auszubildenden bei ihnen, leben auch auf dem Hof und gehören quasi mit zur Familie. „Das ist eine Bereicherung. Und die Kinder finden das auch toll.“

 

Der Wechsel zum nächsten Hof liegt „leider immer genau in der Ernte- und Beregnungszeit, wenn hier Hochbetrieb herrscht“, bedauert Ernst Lütje. „Ein Wechsel im Frühjahr wäre stressfreier für alle, für die Auszubildenden und auch für uns“, ergänzt seine Frau.

Ernst Lütje stellt fest: „Der Beruf des Landwirts hat sich unglaublich verändert. Vor 50 Jahren wurde noch mit dem Pferd gepflügt, heute sitzt man in einem klimatisierten Traktor mit Luftfederung und verbringt viel Zeit am Schreibtisch.“ Auch Öffentlichkeitsarbeit und Kundenkontakt spielen eine wichtige Rolle.

„Wer die Ausbildung macht, muss also nicht zwangsläufig selber aus einer Landwirtsfamilie kommen oder später mal einen Hof übernehmen“, betont Ernst Lütje. „Mit der Ausbildung öffnen sich Möglichkeiten in viele Richtungen.“ Seien es Futtermittelbetriebe oder Maschinenringe, Berater- oder Tierwirt-Tätigkeiten – „alles im vor- und nachgeordneten Bereich der direkten Landwirtschaft ist möglich“. Deshalb macht er allen Mut, die sich für den Beruf interessieren, die Ausbildung anzufangen – auch ein Fachhochschul- oder Universitätsstudium ist möglich.

Bianca Lütje nennt einen spannenden Aspekt: „Nach dieser Ausbildung kann man selber Ideen entwickeln, was man daraus machen möchte. Die weitere Berufslaufbahn ist nicht von vornherein vorgegeben.“ Ob Biogasanlage oder Windpark, touristische Angebote oder Hofvermarktung – jeder kann seinen Schwerpunkt selber entwickeln.

Aus der Allerzeitung vom 22.11.2017, Foto: privat