2017 11 18az1Eine im Umkreis von 45 Kilometern einzigartige Tankstelle eröffnet heute nahe Wasbüttel. Zapfen kann man da aber keinen Diesel und auch kein Benzin, sondern Rohmilch. Der landwirtschaftliche Familienbetrieb Hoffmann hat damit eine Idee von Tochter Charlotte (22) in die Tat umgesetzt.

 

„Der Wunsch nach Rohmilch wächst, immer mehr Menschen haben bei uns auf dem Hof nach frischer, unbehandelter Milch gefragt“, erzählt Hoffmann. Und genau die bekommt man jetzt an der Milchtankstelle. Rohmilch sei – anders als Milch im Supermarkt – weder homogenisiert noch pasteurisiert, erklärt die Studentin der Agrarwissenschaften. Sie schmecke einfach besser. Das liege am hohen Fett- und Eiweißgehalt: „Da stecken 100 Prozent der Vitamine, mindestens vier Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß drin“, sagt sie.

Zapfen können Kunden die Rohmilch selbst. Dafür haben Hoffmanns in einem Holzhäuschen einen Automaten aufgestellt. Er wird täglich frisch befüllt, 150 Liter fasst der Tank. Die Bedienung ist denkbar einfach: Hartgeld, Fünf- oder Zehn-Euro-Schein rein, mitgebrachte oder vor Ort erworbene Milchflasche unters Füllrohr stellen und zapfen. „Man kann selbst steuern, wie viel Milch man möchte“, sagt Hoffmann. Der Automat kühlt die Milch auf vier Grad und rührt sie ständig um, damit sich das Fett nicht absetzt. Hygiene ist gewährleistet: Der Zapfhahn wird nach jedem Füllvorgang gereinigt, der Behälter täglich desinfiziert.

Rohmilch eignet sich übrigens auch „hervorragend, um selbst Käse und Joghurt herzustellen“, weiß Charlotte Hoffmann. Die Milch stamm von den 95 Kühen des Wasbütteler Familienbetriebes, den Hilmar Hoffmann leitet. Tochter Charlotte arbeitet dort fleißig mit, ihre Schwester Marileen (16) steigt später wohl ebenfalls mit ein. Geöffnet ist die Milchtankstelle, Steinbruchweg 1, in Wasbüttel täglich von 7 bis 20 Uhr.

Aus der Allerzeitung vom 18.11.2017, Foto: Ron Niebuhr