2017 08 19bz1Schneeflocke, Mister Miagi und Teddy haben andauernd Appetit auf frisches Grün und sind eine leise blökende Alternative zum knatternden Rasenmäher. Mit 17 Artgenossen anderer Rassen sind die Quessant-Schafe zwischen April und Oktober als tierische Rasenmäher auf der Wasbütteler Obstbaumwiese im Einsatz.

 

Was tun, wenn das Grundstück schwer zugänglich und mehr als 26 000 Quadratmeter groß ist? Die Nabu-Ortsgruppe Isenbüttel hat für die Grünflächen um die 260 alten Obstbäume auf ihrer Streuobstwiese eine kostenlose, schadstofffreie und ökologisch unbedenkliche Lösung gefunden. "Wer hier früher eine halbe Stunde im Einsatz war, brauchte später nicht mehr in die Mucki-Bude", erklärt Nabu-Beisitzer Rolf Hamann. Der Isenbütteler spricht von den ehrenamtlichen Helfern, die bis vor zwei Jahren mit Geräten und Maschinen schweißtreibend das Gras kurz hielten.

Ohne Benzin, Motor und Muskelkater verrichten seither die flauschigen, vierbeinigen Nachfolger den Job. Während der acht Monate, in denen das Grün sprießt, weiden die Soyan-, Kamerun-, Quessant- und Jacobsschafe des Isenbütteler Schäfers Dennis Eckert zwischen den Obstbäumen. "Der Kontakt kam zustande, als ich nach Abnehmern für den Grünschnitt suchte", berichtet Hamann. Seither ist er "Schaf-Wart" und hält Kontakt zu Eckert, der zweimal täglich nach seinen Tieren sieht. Ein elektrischer Zaun grenzt die Schafsheimat ein. Wenn dieser Bereich nach wenigen Wochen abgegrast ist, wandert der Zaun mitsamt der Schafe weiter.

Mister Miagi und Co mähen langsam, aber gründlich. Ganz nebenbei verbessern sie dabei den zu nährstoffreichen Boden. "Würden wir das Gras schneiden und liegen lassen, wäre der Nährstoffgehalt höher als durch den Kot, den die Tiere nach dem Fressen ausscheiden", erklärt Hamann. Langfristig könnte so der für eine solche Wiese ideale Magerboden entstehen. "Das ist aber ein Vorgang von Jahrzehnten", sagt Hamann.

Die Wiese am Ortsrand in Richtung Martinsbüttel verläuft wie ein grüner Gürtel zwischen Bebauung und Feldern. Die Anlieger haben keine Probleme mit den tierischen Saisonkräften. Auch wenn manche schon ausgebüxt sind und sich durch die Gärten gefuttert haben. "Die Leute haben mit viel Verständnis reagiert", berichtet Hamann.

Aber auch die personelle Neuaufstellung der Ortsgruppe der Samtgemeinde Isenbüttel nicht unerwähnt bleiben. Mit Bernd Markert als Vorsitzendem und Helga Mannes als seiner Stellvertreterin, haben die Naturschützer seit Ende April eine neue Vorstandsspitze.

Aus der Braunschweiger Zeitung, Gifhorn - 19. August 2017 - Gifhorner Lokales - Seite 26,  Foto: Burucker