2017 05 19az1Ihr erster Gedanke war: „Jetzt wird sie verrückt.“ Als Christine Reckewell ihrer Freundin Ines Buchholz kurz nach ihrer Backpacker-Tour durch Nepal (AZ berichtete) vorschlug, dieses Jahr durch Äthiopien zu touren, war die Wasbüttelerin skeptisch. Dann fing sie Feuer, und jetzt, nach der Rückkehr, denken die beiden Frauen über eine weitere Tour dort nach.

 

Nicht zuletzt, um zu sehen, wie es „ihrem“ Waisenhaus in Lalibela geht. In dieser kleinen Stadt auf 2500 Metern Höhe starteten die beiden Frauen eine zweitägige Trekkingtour ins Gebirge. „Das war eine Reise in die Vergangenheit“, sagt Ines Buchholz. Begleitet vom Guide namens Happy kletterten die Frauen über Trampelpfade und steiniges Geröll stetig bergan und fanden ein Dorf aus Lehmhütten, die sich Mensch und Tier teilten. Und eine Schule. „Die Zustände kann man sich kaum vorstellen, einfachste Verhältnisse.“ Der größte Wunsch des Lehrers: einen richtigen Ball für die Kinder. Den organisierten die Frauen ihm gerne und ließen Stifte, Hefte und andere Utensilien dort, die sie vorsorglich aus Deutschland mitgebracht hatten.

Unterwegs erfuhren die beiden von ihrem Guide, dass er ebenso wie zwei seiner Freunde Monat für Monat mit 15 Prozent seines Einkommens ein kleines Waisenhaus unterstützt. „Als ich dieses Haus gesehen habe, kamen mir die Tränen“, erinnert sich Ines Buchholz. Auf zwei Räumen mit insgesamt 7,5 Quadratmetern lebten sieben Kinder zwischen sechs und neun Jahren und eine junge Mutter mit Baby, die von ihrer Familie verstoßen worden war. Sofort nahm Ines Buchholz Kontakt zu dem Verein „Gemeinsam für Kinder der Welt“ in Österreich auf, mit dem sie schon für das Waisenhaus in Nepal – mit Erfolg – Paten gesucht hatte und in dessen Beirat sie sitzt. Aus Österreich kam das Okay, das Waisenhaus in Lalibela zu unterstützen. Außerdem wurden Freunde und Bekannte aktiviert, „denn uns war klar: Hier müssen wir was machen“.

Innerhalb von zwei Tagen hatten die Frauen 670 Euro Spenden zusammen. „Davon haben wir Etagenbetten anfertigen lassen, so dass jetzt jedes Kind ein eigenes Bett hat.“ Nun bietet Ines Buchholz Gruppen oder Vereinen an, mit Bildern über ihre Tour durch Äthiopien zu berichten. Auf Honorar verzichtet sie, freut sich aber über Spenden. Sie ist erreichbar unter Tel. 05374-3690 oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Der Verein stellt sich auf www.gemeinsamfuerkinder.org vor

Reiseblog zur Äthiopien-Tour

Wer über Reiseziele nachdenkt, wird wohl kaum als erstes an Äthiopien denken, „aber das Land hat einiges zu bieten“, war die Wasbüttelerin Ines Buchholz selber überrascht. Vor allem war Ines Buchholz beeindruckt von dem bunten Gemisch an Volksstämmen, von den freundlichen und zugewandten Menschen. In ihrem Reiseblog unter www.umdiewelt.de – dort zu finden unter Thalia&Christine Reckewell – resümieren die beiden: „Äthiopien ist arm und reich zugleich. Reich an unglaublicher Menschlichkeit und Natur und doch so arm, dass Menschen und Tiere kaum überleben können“. Ob die fantastischen Farben der Natur oder die Felsenkirchen von Lalibela aus dem 12. und 13. Jahrhundert, touristische Highlights bietet das Land durchaus. „Der Tourismus wird nach Viehzucht und Landwirtschaft eine immer wichtigere Einnahmequelle“, sagt Ines Buchholz. Zwei Weiße und dann auch noch Frauen – ist so eine Tour da nicht gefährlich? „Wir haben uns die ganze Zeit sicher gefühlt. Die Menschen haben uns natürlich angestaunt wegen unserer hellen Hautfarbe und auch gebettelt, aber sie sind nie zudringlich geworden, sondern haben immer die Distanz gewahrt.“

Ines Buchholz und Christine Reckewell berichten zwar im Blog auch von Versuchen Einheimischer, sie übers Ohr zu hauen, aber ernsthafte Probleme habe es dort nie gegeben.

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