2017 04 29az1Einst hatte sie ein offenes Ohr für die Sorgen der Kinder in Wasbüttel, heutzutage kann Gerda Ernst, geborene Schmidt, selbst eine Menge erzählen. Die Seniorin aus Allenbüttel, die nun in der DRK-Seniorenwohnanlage WiR in Fallersleben lebt, feiert am morgigen Sonntag ihren 100. Geburtstag!

 

Genügsam wirkt sie, wie sie da sitzt und von ihrem 100-jährigen Leben erzählt. Vielleicht, weil damals auch alles so anfing. „Schlicht und einfach“, sei das Leben auf dem landwirtschaftlichen Hof der Eltern in Allenbüttel (Landkreis Gifhorn) gewesen. Als jüngstes von vier Kindern hatte Gerda Ernst vielleicht etwas weniger Last zu tragen, aber trotzdem genügend Aufgaben.

Noch in Allenbüttel lernte die Jubilarin ihren Ehemann Karl, der dort als Soldat einen Kurzaufenthalt hatte, kennen. Gemeinsam zogen sie nach Hannover. Doch als im Zweiten Weltkrieg die Bomben der Alliierten auf die Landeshauptstadt fielen, flüchtete das Ehepaar Ernst in heimische Gefilde – nach Wasbüttel. Dort erblickte auch Sohn Henning als jüngstes von drei Kindern das Licht der Welt. Freude bereiten Gerda Ernst auch ihre sechs Enkel und acht Urenkel.

Jahrelang hat sie bei der Firma Teves in Gifhorn gearbeitet. In der Saison außerdem in der Zuckerfabrik in Meine. „Das war immer schön damals“, sagt die Seniorin mit einem Lächeln. Jahrzehntelang war sie später Hausmeisterin in der Grundschule Wasbüttel. „Da war ich für die Kinder oft der große Beistand, wenn sie Sorgen hatten“, erinnert sich Gerda Ernst. Viele ehemalige Schüler erkennt sie noch heute wieder.

In der Freizeit ist sie seit rund 70 Jahren treue Leserin der Aller-Zeitung, hat für Sonderbeilagen schon Geschichten und Gedichte auf Plattdeutsch beigesteuert. Überhaupt war die plattdeutsche Sprache immer eines ihrer Steckenpferde, erst recht in der Gruppe Zittlöseken. Reisen mit Ehemann Karl, der 1981 verstarb, führten immer wieder nach St. Peter-Ording. „Aber das hat sich mittlerweile sehr verändert“, weiß die Rentnerin.

Aus der Allerzeitung vom 29.04.2017, Foto: Roland Hermstein