Es taucht immer wieder die Frage auf, welches Belichtungsprogramm das "richtig" ist: P, A, S oder M?
Hat man nur im manuellen Modus (M) die volle Kontrolle und ist die Programmautomatik (P) nur etwas für Anfänger?

Ein  Ziel der Einstellung von Zeit, Blende und ISO-Wert ist die richtige Belichtung aller Bildteile. Die heutigen Kameras haben inzwischen sehr ausgeklügelte Algorithmen, um auch für ausgefallene Motive die richtige Kombination zu finden.
Also was sollte man einstellen?

 

Manuelle Belichtungswahl "M"

In der Praxis hat man in "M" die größte Chance, falsch belichtete Fotos zu bekommen oder den richtigen Augenblick zu verpassen. M ist das richtige für Studioaufnahmen oder wenn man konstant belichtete Fotos benötigt und Zeit genug zum Einstellen hat.

Zeitvorwahl "S" (Blendenautomatik)

Danach kommt gleich die Blendenautomatik, also die Zeitvorwahl "S", denn der der Automatik zur Verfügung stehende Bereich geht nur von der Offenblende (z.B. 2,8) bis zur maximal geschlossenen Blende (z.B. 22). Allerdings erhält man bei ganz kleinen Blenden unscharfe Bilder wegen der Beugungseffekte, also ist der Bereich noch weiter eingeschränkt, z.B bis Blende 11 bie Volformat-Kameras.
Zudem passiert es immer wieder, dass man besonders im Telebereich eine zu lange Belichtungszeit gewählt hat, sodass das Bild verwackelt ist.

Blendenvorwahl "A" (Zeitautomatik)

Die Zeitautomatik, also die Blendenvorwahl "A", hat einen größeren Bereich, aber man muss auch hier aufpassen, dass die Belichtungszeit nicht zu lang für die gewählte Brennweite ist.

Programmautomatik "P"

Die Programmautomatik "P" wählt abhängig von der Brennweite die Belichtungszeit, um Verwacklungen zu vermeiden und weiß außerdem, ab welcher Blende die Schärfe schlechter wird. Zusammen mit der automatischen ISO-Wahl erhält man mit ihr kaum Fehlbelichtungen. (Allerdings sollte man den maximale ISO-Wert begrenzen).
Falls das Motiv doch einmal zu hell oder zu dunkel wird, korrigiert man dieses mit der Belichtungskorrektur, meist auf einem Einstellrad.

Die flexible Programmautomatik in "P"

Beim Einschalten wählt die Kamera zunächst eine zur Motivhelligkeit die Zeit / Blendenkombination, die ihr am besten erscheint.
Aber bei Nikon und Panasonic kann man Blende und Zeit im P-Modus noch flexibel anpassen:
Angenommen, die Kamera würde Blende 8 und 1/250 sec wählen. Aber man möchte Vögel fotografieren und braucht dazu eine 1/1000 sec. Dann dreht man das Einstellrad so weit nach rechts, bis man die 1/1000 sec erreicht hat. Die Kamera wählt nun wie im "S"-Modus die dazu passende Blende 4.
Benötigt man nun für ein anderes Motiv eine größere Scharfentiefe, dreht man das Einstellrad nach links, z.B. bis zur Blende 11. Die Kamera wählt dann wie im "A"-Modus die dazu passenden Belichtungszeit von 1/125 sec.

Zusammenfassung:

  • wenn du eine Bewegung einfrieren willst, drehe das Rad schnell nach rechts
  • wenn du eine größere Schärfgentiefe benötigst, drehe das Rad nach links

Man hat damit alle Vorteile der Blenden- und Zeitvorwahl in einem P-Modus zusammengefasst!
Die Kamera-Entwickler haben da eine tolle Technik eingebaut, aber die wenigsten nutzen sie - vermutlich, da sie nicht wissen, wie und wofür man sie verwendet (ich kannte die Möglichkeiten bis heute auch nicht).

 

Vielen Dank für die Anregung an den Naturfotografen Daniel J. Cox:
http://naturalexposures.com/photography-program-mode/