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Bei 140 Kilogramm hat Ute Schrot (57) die Reißleine gezogen. Mal wieder. Es war nicht der erste Anlauf, abzunehmen, aber bisher der erfolgreichste: Im Januar 2014 hat sie begonnen, Kohlenhydrate zu reduzieren, und hatte nach zwei Jahren 50 Kilogramm runter.

Zurzeit stockt es ein bisschen, aber die 57-Jährige bleibt am Ball: „Auf 79 Kilo möchte ich gerne.“ Und ihr ist klar: „Low Carb werde ich beibehalten bis an mein Lebensende.“ Um das Gewicht zu halten, aber auch, weil diese Methode ihren Essgewohnheiten entspricht.

Der Jojo-Effekt war ihr vertraut. Schon einmal hatte sie mit Hilfe der Weight Watchers 30 Kilogramm abgenommen. Dann kam eine Stressphase, sie hatte keine Zeit mehr, sich um ihre Ernährung zu kümmern, und ruckzuck war das Gewicht wieder da. „Das muss einem klar sein: Man braucht Zeit zum Abnehmen.“

Angefangen beim Nachdenken darüber, welche Methode eigentlich zu einem passt. „Ich liebe Fleisch, kann aber auf Kartoffeln und Nudeln gut verzichten“ – die Wasbüttelerin hatte schnell Low Carb für sich entdeckt. Was ihr schmeckt, muss sie herausfinden, muss Rezepte ausprobieren, ihr bis dahin nicht vertraute Gemüsesorten verarbeiten. Während der Einkauf vorher ruckzuck erledigt war, liest sie jetzt viel Kleingedrucktes. Es geht nicht ums Verzichten, nur ums Umstellen: „Mein Essen schmeckt mir.“ Allerdings müsse sie auch nach drei Jahren noch jeden Tag überlegen, was sie isst. „Klar, vorher hatte ich die Routine von 50 Jahren.“

Zeit braucht sie auch für Sport. „Ich würde mich immer noch als sportfaul bezeichnen, ich gehe nie an meine Belastungsgrenze.“ Aber Bewegung hilft nun mal beim Abnehmen. Auch ausreichend Schlaf ist ein gutes Rezept gegen Heißhunger-Attacken.

Seit Juli hat sie wieder zugenommen, „ungefähr zehn Kilo“. Mit Hilfe einer Ernährungsberatung kommt sie den Gründen gerade auf die Schliche. „Erst habe ich eine Scheibe Käse gegessen. Dann war es eine Scheibe Käse und eine Scheibe Salami. Und zum Schluss eine Scheibe Käse, eine Scheibe Salami und ein Stück Fleischwurst. Zu viel Fett.“ Jetzt geht sie es neu an.

Low-Carb-Gruppe gibt es nicht mehr

Die Low-Carb-Gruppe, die Ute Schrot alle zwei Wochen freitags in der Alten Schule in Wasbüttel angeboten hatte, gibt es nicht mehr. Die Initiatorin vermutet, dass sich der ein oder andere schnelle Erfolge mit möglichst wenig Konsequenzen für sein eigenes Verhalten erhofft hatte. „Das geht natürlich nicht.“
Eine, die dabei war, ist Kerstin Preißler. „Ich fand den Austausch in der Gruppe schon hilfreich.“ Allerdings hat sie sich jetzt auch mit dem System vertraut gemacht, und wenn die Hose mal wieder zu eng wird oder das schicke Oberteil nicht mehr passt, nimmt sie mit Low Carb wieder ein paar Kilo ab. „Und ich weiß, dass ich Ute jederzeit fragen kann.“

Aus der Allerzeitung vom 29.03.2017, Fotos: privat