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Dass das keine rein touristische Reise würde, war der Wasbüttelerin Ines Buchholz vorher klar. Knapp drei Wochen reiste sie als Rucksacktouristin durch Nepal. Eine Station war das Waisenhaus „Happy Children Home“ in Panauti. Hin fuhr sie mit Spenden und Geschenken, zurück kam sie mit einem Patenkind. Nun will sie weitere Hilfe organisieren.

 

2016 09 01az2Eigentlich wollten Ines Buchholz und ihre Freundin Christine Reckewell schon voriges Jahr nach Nepal. „Als Christine mich fragte, ob ich mitkomme, habe ich keine fünf Sekunden überlegt.“ Aber drei Tage vor der Abreise bebte dort die Erde, die Katastrophe kostete 8800 Menschen das Leben, das Land lag in Trümmern. Die Reise wurde storniert.

Als die Frauen in dem Blog „umdiewelt.de“ mitbekamen, dass die ersten Reisenden wieder nach Nepal aufbrachen, reaktivierten sie 2016 ihre Reisepläne. „Wir waren uns einig, dass wir möglichst viele Spenden mitnehmen wollten“, berichtet Ines Buchholz. Über den Reiseblog lernten sie Sylvia Tiefenthaler kennen, eine Österreicherin, die den Verein „Gemeinsam für Kinder der Welt“ gegründet hat und in Panauti ein Waisenhaus unterstützt. „Da wussten wir, wo wir helfen können: Die Kinder brauchten neue Schuluniformen.“ Christine Reckewell und Ines Buchholz finanzierten die Uniformen. „Und weil jeder von uns 30 Kilo Gepäck mitnehmen durfte, unsere Rucksäcke aber nur zehn Kilo wogen, hatten wir Platz für Spielsachen, Kleidung und Stifte.“

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„Ich hatte die Kinder schon vorher ins Herz geschlossen“, sagt Ines Buchholz. In den beiden Tagen im Happy Children Home haben sie ihr Herz dann komplett erobert, spontan übernahm sie die Patenschaft für den zehnjährigen Nabin. Zurück in Wasbüttel sagt sie: „Ich will über die Reise und meine Patenschaft hinaus etwas tun.“

Unsichere Zukunft für das Waisenhaus

In dem Waisenhaus „Happy Children Home“ in Panauti/Nepal leben 20 Kinder aller Altersgruppen. „Finanziert wird das von Hans, einem 74-jährigen Rentner aus der Schweiz, der für den Lebensunterhalt der Kinder aufkommt“, sagt die Wasbüttelerin Ines Buchholz. Die Schulbildung der Kinder in der Internationalen Schule trägt der österreichische Verein „Gemeinsam für Kinder der Welt“.

Da das Haus nur gemietet und Hans nicht mehr der Jüngste ist, steht die Zukunft der Kinder in den Sternen. Auch das junge Ehepaar, welches das Haus leitet, hängt finanziell davon ab – der Mann ist selber ein Waisenkind von der Straße. „Deshalb möchte ich mich dort über meine Patenschaft hinaus nachhaltig engagieren“, sagt die 52-jährige Wasbüttelerin. Ziel ist es, in Panauti ein Grundstück zu kaufen und ein eigenes Waisenhaus zu bauen. Ines Buchholz hat sich Spendendosen organisiert und sucht jetzt Plätze, um diese aufstellen zu dürfen. „Das Geld kommt eins zu eins in Nepal an“, betont sie.
Wer mehr wissen will, erreicht sie unter Tel. 05374-3690.

Aus der Allerzeitung vom 01.09.2016, Fotos: Privat, Christina Rudert