2016 06 08az2Beim Tanzen haben sich Anne und Emil Braun kennen gelernt. Schnell fiel die Entscheidung zu heiraten – auch deswegen, weil sie nur so eine Wohnung bekamen. Heute begeht das Wasbütteler Ehepaar seinen 65. Hochzeitstag, die eiserne Hochzeit – die erste nach 1945 in Wasbüttel – wird mit Familie, Freunden und Nachbarn gefeiert.

Emil Braun hatte der Krieg aus dem pommerschen Kreis Regenwalde nach Wasbüttel verschlagen. Seine spätere Frau Anne Gessel, so ihr Mädchenname, stammt aus dem Warthegau. Sie landete nach der Flucht in Ausbüttel. Als die beiden heirateten, lebten Emil Brauns Großvater und sein damals zwölfjähriger Bruder bei dem jungen Ehepaar. 1965, nach vier Umzügen innerhalb des Dorfes, zogen Anne und Emil Braun in das lang ersehnte eigene Haus.

Beide arbeiteten bei VW, Emil Braun vom 15. Lebensjahr bis zur Rente, Anne Braun 23 Jahre lang. Nebenbei wurde zuhause der Nutzgarten bestellt. Vor allem Bohnen wurden angebaut und in so großen Mengen eingeweckt, dass die ganze Nachbarschaft davon profitierte. Trotzdem nahm sich Anne Braun die Zeit, im MTV Rhönrad zu fahren und zu turnen, und sie strickte und nähte die Kleidung für ihre Töchter und saß manchen Abend mit Freundinnen beim Handarbeiten zusammen. Emil Braun lebt bis heute für „seinen“ Schützenverein. Beide beginnen ihren Tag nach wie vor mit der Lektüre der Aller-Zeitung. Und so lange es irgend ging, fuhr das Ehepaar einmal im Jahr nach Österreich, auch zum Wandern, und zum Schluss nach Meran.

Nun freuen sie sich auf den Einsegnungsgottesdienst in der Wasbütteler Kapelle und die Feier in Isenbüttel. Zu der kommt sogar Emil Brauns Bruder aus Kanada.

Aus der Allerzeitung vom 08.06.2016