Peter Hesse besitzt „eine der größten Sammlungen Bunzlauer Keramik überhaupt“. Etwa 1000 in der niederschlesischen Stadt gefertigte Aschenbecher, Kaffeetassen, Teller, Kannen und Senfgefäße hat der Wasbütteler in den vergangenen 20 Jahren erworben. Er hat Ausstellungen in Bunzlau und im schlesischen Museum Görlitz mitgestaltet und an dem dazugehörigen Katalog gearbeitet.

„Der Großteil meiner Sammlung stammt aus den Jahren 1900 bis 1945. Alles, was danach kommt, ist für mich keine richtige Bunzlauer Keramik mehr“, sagt Hesse. Besonders Produkte der Firmen Reinhold, Paul und Werner sind in seinen zwei Kellerräumen zu finden.

Dicht gedrängt stehen Geschirr, Spardosen und Ingwertöpfe in den Regalen. Besonders fallen einige mit schlesischen Redewendungen bedruckte Teller auf, einige wurden zu besonderen Anlässen hergestellt.

Drei große blaue Kannen sind auf dem Boden mit einem Hakenkreuz bedruckt. „Bei den Nationalsozialisten war Bunzlauer Keramik sehr bliebt“, weiß Hesse, „solche Kannen wurden extra für die Luftwaffe hergestellt.“ Hermann Göring besaß ein Kaffeeservice, wie es bei Peter Hesse in der Vitrine steht. „Als Folge der Vertreibungen wurde leider vieles zerstört“, erklärt Hesse. Auch deshalb spiegelt sich in der Bunzlauer Keramik ein Stück deutsch-polnischer Geschichte wider. Zwischen dem Kreis Gifhorn und Bunzlau gibt es Verbindungen. „Viele ehemalige Bunzlauer wohnen hier in der Region“, sagt Peter Hesse, der großes Interesse an Kontakten hat. „Denn nur so lebt die Geschichte der Bunzlauer Keramik weiter“, sagt der Experte.

Aus der Allerzeitung vom 15.09.2009 / AZ Seite 20 , Foto: Albroscheit