2016 01 23az2Die Geschichtswerkstatt des Vereins Dorfleben hat sich mit der Geschichte des Kastanienhofs bereits auseinander gesetzt. Das Gebäude mitten im Dorf ist zwischen 1850 und 1880 erbaut worden und beherbergte einen Gasthof.

Ab 1913 nutzte der MTV Wasbüttel den Saal dieses Gasthofs als Turnhalle. Im Boden war ein Reck verankert, die übrigen Sportgeräte lagerten in einem Nebenraum. Auch als Schießstand, für Theateraufführungen oder später zum gemeinsamen Fernsehen wurde der Saal umfunktioniert. Und natürlich für Feiern aller Art genutzt. Fand zeitgleich ein Schießtraining statt, musste die benachbarte Kegelbahn als Schießstand herhalten.

Im Zweiten Weltkrieg diente der Kastanienhof Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern aus Polen, Serbien und Russland als Unterkunft, bis in die 1970er Jahre gab es dort eine Poststelle. 1993 endete dann der Saalbetrieb. Da das Gebäude durch diverse An- und Umbauten im Laufe der Jahrzehnte stark verändert wurde, steht es trotz seiner prominenten Lage in der Dorfmitte nicht unter Denkmalschutz.
Aus der Allerzeitung vom 23.01.2016 / AZ Seite 21