2015 10 21bz2Über einen exklusiven Blick hinter die Kulissen bei der Frauenfußball-Mannschaft des VfL Wolfsburg konnten sich am vergangenen Wochenende drei Nachwuchstrainerinnen des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) freuen. Mit dabei war auch die 17-jährige Finja Dürr aus Wasbüttel. Sie zählte zu den drei glücklichen Gewinnern, die unter zahlreichen Teilnehmern des Junior-Coach-Projekts für ein Programm ausgelobt wurden, dass dieses Mal ganz im Zeichen des Frauenfußballs stand.

Als Partner des Junior-Coach-Projektes des NFV unterstützt Volkswagen seit vier Jahren die Ausbildung des Fußballtrainer-Nachwuchs. In dem Projekt werden 14- bis 18-jährigen Jungen und Mädchen in einer Intensivschulung die ersten Kenntnisse fürs Trainerdasein vermittelt. Ziel ist es, im Anschluss erste Aufgaben in Vereinen oder bei Schulmannschaften zu übernehmen. Fast 2000 Nachwuchstrainer wurden auf diesem Weg schon in Niedersachsen ausgebildet. Besonders engagierte unter ihnen nehmen dann vierteljährlich an einer Verlosung teil.

Nach der Ankunft am Samstagvormittag am alten VfL-Stadion am Elsterweg wartete gleich ein besonderes Highlight auf die Junior-Coaches: ein Treffen mit VfL-Cheftrainer Ralf Kellermann. Der aktuelle Weltfußballtrainer des Jahres für Frauen-Teams ließ in einer exklusiven Vorbesprechung der Trainingseinheit tiefe Einblicke in seine Gedankenwelt als "Wölfinnen"-Trainer zu.

Für Finja Dürr, die als Jugendtrainerin in ihrer Heimat Wasbüttel aktiv ist, war die Begegnung mit Ralf Kellermann etwas ganz Besonderes: "Es war super, dass wir Herrn Kellermann einmal persönlich kennenlernen und eine so wichtige Trainingseinheit wie das Abschlusstraining direkt vom Spielfeldrand beobachten durften. So nah war ich an einer Profimannschaft noch nie dran", erklärte die Wasbüttelerin.

"Es ist wichtig, dass der Fußballnachwuchs in Deutschland allgemein gut ausgebildet wird, damit auch in Zukunft neue Talente nachrücken können", sagt Ralf Kellermann. "Eine hohe Qualität der Trainerinnen und Trainer ist dabei insbesondere in jungen Jahren eines Spielers ausschlaggebend für seine weitere Entwicklung. Deshalb finde ich es toll, dass es Projekte wie den Junior Coach des NFV gibt, die sich gezielt der umfassenden Ausbildung und Förderung von Nachwuchstrainerinnen -und trainern annehmen", betont Kellermann weiter.

In einem persönlichen Interview mit den VfL-Profis Almuth Schult und Julia Simic konnte Finja Dürr dann viele Einblicke in die Welt der Profi-Fußballerinnen gewinnen und Ratschläge für den Trainerberuf mitnehmen. "Für mich ist es wichtig, dass der Trainer es versteht, dem gesamten Kader - also auch den Ersatzspielerinnen - ein gutes Gefühl zu geben und die Motivation hoch zu halten", erklärte Julia Simic.

2015 10 21bz1Torhüterin Almuth Schult sieht das ähnlich: "Es gibt vereinfacht zwei wesentliche Komponenten, die die Arbeit eines Trainers charakterisieren: die fachliche und die menschliche. Stimmt es menschlich nicht, dann bringt auch die beste fachliche Qualität nichts", sagte Schult. Als Erinnerungsgeschenk übergaben die Profispielerinnen den Junior-Coaches jeweils noch ein von der Mannschaft signiertes T-Shirt.

Am Vormittag des zweiten Tages besuchten die drei Nachwuchstrainerinnen die Autostadt, bevor die Spannung zum Heimspiel der "Wölfinnen" gegen SC Sand wieder hochgefahren wurde. Ausgestattet mit einem guten Blick auf das Spielgeschehen auf Höhe der Mittellinie, verfolgten die Junior-Coaches gespannt und mit geschultem Auge das Spiel sowie die Anweisungen von Ralf Kellermann.

An diesem Tag blieben seine Bemühungen, die Mannschaft zum Sieg zu dirigieren, allerdings ohne Erfolg. Der VfL verlor nach einer dramatischen Schlussphase unglücklich mit 0:1. Mit dem Schlusspfiff war es für die Junior Coaches aber noch nicht vorbei. Sie konnten noch die obligatorische Medienarbeit in der Mixed Zone hautnah miterleben, bevor mit dem Besuch der abschließenden Pressekonferenz der Schlusspunkt eines spannenden Einblicks in die Welt der VfL-Frauenprofis gesetzt wurde.

Aus der Braunschweiger Zeitung, Gifhorn - 21. Oktober 2015 - Gifhorner Lokalsport - Seite 35, Fotos: Lars Landmann