2015 06 09bz1Hinter ihrem Haus dreht sich alles um Schienen, Signale und dampfbetriebene Lokomotiven: Auf 150 Quadratmetern Fläche betreiben Carla und Michael Pause aus Wasbüttel die wohl größte Garteneisenbahnanlage in der Samtgemeinde Isenbüttel.

Wenn er mag, lässt Michael Pause auf Knopfdruck fünf Züge gleichzeitig mit bis zu 40 Stundenkilometern über das gut 200 Meter lange Schienennetz rollen. Die Schienenwelt läuft auf der Spur "G" und die Züge schlängeln sich im Maßstab 1:22,5 durch das Gelände. Ganz ohne Fahrplan rollen die von sieben Dampfloks und elektrisch betriebenen Kollegen gezogene Waggons durch die liebevoll gestaltete Schmalspur-Miniaturlandschaft.

Angefangen hat alles vor 20 Jahren mit einer H0-Spur auf dem Dachboden. Mit dem Umzug in den Garten war auch Carla Pause mit dem Virus Eisenbahn infiziert. Die Fläche hinterm Haus hat das Paar vor neun Jahren eisenbahntauglich umgestaltet.

Mittlerweile erstrecken sich die Gleisanlagen über ein Drittel des Gartens. Ein Ende ist nicht absehbar. "Wir sind schwer auf Expansionskurs", erklärt Carla Pause. Ein Gartenhaus muss der nächsten Erweiterung des Panoramas weichen. Vorbei an gestutztem Grün, trifft man entlang der Strecke auf vier Miniatur-Bahnhöfe, zwei Haltpunkte, Wohnhäuser, landwirtschaftliche Gebäude, Mensch und viel Getier. Wer sich an die Region erinnert fühlt, liegt richtig. "Wir haben uns von unserem eigenen Wohnort inspirieren lassen", erklärt Modelleisenbahnfan Michael Pause. Zudem tragen die Loks bis auf Flaggschiff Liesel durchweg Wasbütteler Straßennamen. Durch das Gelände schlängelt sich zudem ein Wasserlauf. Das Schotterbett führt über ein Schienennetz mit Tunneln, Brücken, Steigungen und Gefälle. Mittendrin ein blau-gelber Eintracht-Braunschweig-Fantransport mit Biergarten auf Schienen. Die Eisenbahnfans haben Lok und Waggons in liebevoller Kleinarbeit gebaut und bemalt.

Bei Dunkelheit sind Züge und Gebäude beleuchtet. Das schreckt blinde Passagiere und unerwünschte Besucher wie Vögel, Mäuse und Katzen nicht ab. "Ein Arbeitstag pro Woche geht drauf, um Folgen tierischer Besuche zu beseitigen und die Strecke in Schuss zu halten", berichtet Michael Pause. Am Wochenende ist regelmäßig Fahrbetrieb. Wenn die Züge nicht fahren, sind Pauses dennoch für die Eisenbahn im Einsatz. Beide sind Mitglieder im Deutschen Eisenbahner Verein und beim Betrieb der ersten Deutschen Museums-Eisenbahn in Bruchhausen-Vilsen ehrenamtlich aktiv. Während der gelernte Dreher historische Lokomotiven repariert, macht seine Ehefrau eine Schaffnerausbildung.

Aus der Braunschweiger Zeitung, Gifhorn - 9. Juni 2015 - Gifhorner Lokales - Seite 20, Foto: Daniela Burucker