Wer genau hinschaut, kann ihn erkennen auf der Aufnahme, die Hartmut Bornemann mit seinem Teleskop von der Terrasse aus gemacht hat: den Pelikan. Nach diesem Vogel ist der Nebel im Sternzeichen Schwan benannt. "Man braucht aber viel Fantasie", sagt der Wasbütteler.

Er selbst brauchte dagegen viel Geduld, als er das Foto einer Welt schoss, die 1800 Lichtjahre von unserer entfernt ist.

Um genau zu sein, waren sogar 87 "Schüsse" in einer sternklaren Septembernacht nötig. So viele Einzelaufnahmen musste der Hobby-Astronom machen - er kam somit auf eine Gesamtbelichtungszeit von 7 Stunden und 15 Minuten.

Die Einzelbilder rechnete Bornemann hinterher in aufwendiger Kleinarbeit am Computer wieder zusammen. "Ich brauchte mehrere Anläufe, musste verschiedene Varianten durchprobieren." Die Software dazu habe sich in den vergangenen Jahren erstaunlich weiterentwickelt. "Den Pelikannebel habe ich vor Jahren schon einmal aufgenommen, aber das Ergebnis hat mir absolut nicht gefallen." Nun habe ihn der Ehrgeiz gepackt, noch einmal alles aus seiner Technik herauszuholen.

Die Arbeit lohnte sich. Denn den Pelikannebel bekommt man mit dem bloßem Auge nicht zu sehen, "bestenfalls die beiden hellen Sterne darin", so Bornemann. Das die Farben so deutlich hervortreten ist den Filtern zu verdanken, die er einsetzt. Das Rot stammt übrigens vom Wasserstoff. Das ionisierte Gas leuchtet selbst, etwa so wie in einer Leuchtstoffröhre. Der Nebel besteht sonst aus Helium und viel Staub. Und mittendrin entstehen neue Sterne.

Diese und viele andere Aufnahmen von Bornemann lassen sich im Internet in voller Auflösung betrachten, und zwar unter der Adresse www.flickr.com/photos/hvb_astro.


Lichtverschmutzung

Die Gemeinde Wasbüttel half übrigens dabei, dass die Sternenfotos aus Wasbüttel auch weiterhin gelingen. Denn die neuen LED-Straßenlaternen seien eigentlich Gift für solche Vorhaben, sagt Hartmut Bornemann. "Das aggressive, weiße Licht stört, man kann es nicht herausfiltern." Nun gibt es eine pragmatische Lösung am Bartelskamp: Ein Blech schirmt den Schein der nächsten Laterne in Richtung Terrasse ab. Grundsätzlich sei die zunehmende "Lichtverschmutzung" aber nicht nur ein Problem für Astronomen, meint der Wasbütteler, sondern auch für viele Tiere - zum Beispiel für Insekten und Vögel. Selbst wir Menschen seien in unserem Lebensrhythmus gestört, weil die Nacht nicht mehr Dunkel wird. Deshalb appelliert er an die Politik: "Macht die Nacht nicht zum Tage!"

Aus der Gifhorner Rundschau, Wolfsburg - 11. November 2013 - Gifhorner Lokales - Seite 25, Foto: Hartmut Bornemann und Reiner Silberstein (Archiv)