Die Reihen im Kellermuseum von Peter Hesse aus Wasbüttel sind derzeit etwas gelichtet. Ein Teil seiner Sammlung Bunzlauer Keramik ist derzeit auf Reisen.

Der Wasbütteler hat etwa 100 Stücke aus seiner Sammlung, die als eine der größten Deutschlands gilt, als Leihgaben für eine Doppelausstellung zur Verfügung gestellt.

Nach acht Wochen Präsentation im Keramik-Museum Bunzlau zieht die Ausstellung in diesen Tagen um. Wenn sich am 12. Juli im Schlesischen Museum von Görlitz erneut die Pforten öffnen, wird Hesse als geladener Gast dabei sein. Neben dem Besuch der Ausstellung steht auch ein Abstecher ins 50 Kilometer entfernte Bunzlau auf dem Programm. Die niederschlesische Stadt ist berühmt für ihre Keramik.

Für Hesse sind Reisen in die polnische Kleinstadt mit deutscher Vergangenheit zur Routine geworden.

Eine Kaffeekanne vom Flohmarkt hatte den Anstoß für die Sammelleidenschaft des Wasbüttelers gegeben, der keinen landsmännischen Hintergrund hat.

Vor zehn Jahren war man dann auch in Bunzlau auf die Leidenschaft des Mannes aufmerksam geworden. Inzwischen hat er ein Netzwerk mit Museum, Manufakturen und privaten Sammlern geknüpft.

Die Museumsdirektorin und diverse Delegationen waren zu Gast bei Hesse und jeweils begeistert vom Ausmaß der Sammlung. "Die war anfangs größer als die vom Museum", berichtet Hesse. Das hat sich ebenso geändert, wie die Zahl der Sammler.

Hesse freut sich über viele junge Polen, die sich dem Hobby widmen und reges Interesse an der deutschen Geschichte ihrer Stadt zeigen. Mittlerweile gibt es hunderte Seiten starke Fach-Bildbände. Hesses Regale sind darin seitenweise abgebildet.

Hesses Sorge gilt dem möglichen Verlust von Sammlerstücken aus Unwissenheit. Weil man der Gebrauchskeramik ihren ideellen Wert nicht ansieht, könnten Stücke im Müll statt in einer Vitrine landen. Um das zu verhindern und mehr zu erfahren, würde er sich über Kontakte zu alten Bunzlauern freuen. Hesse hofft auf Informationen über die Zeit, als es zehn Keramikfabriken in der Stadt gab. Auch für die eine oder andere Schüssel oder Kanne findet er in den vollen Regalen noch ein Plätzchen.

Aus der Gifhorner Rundschau, Wolfsburg - 6. Juli 2013 - Gifhorner Lokales - Seite 27, Foto: Daniela Wimmer