Die meiste Zeit hat er im Maschinenraum gearbeitet – aber auch Entrosten und Streichen der Bordwand sowie Kartoffeln schälen in der Kombüse und Betten machen für die Übernachtungsgäste gehörten zu seinen Aufgaben: Arne Gliemann (20) aus Wasbüttel hat ein freiwilliges Denkmalpflege-Jahr auf dem einstigen Feuerschiff Elbe 1 absolviert, das als Museumsschiff im Hafen von Cuxhaven liegt (AZ berichtete). Heute Abend berichtet er von seinen Erlebnissen in einem Fotovortrag in Wasbüttels Alter Schule.

„Am Anfang war es ein bisschen komisch, sich eine winzige Kammer mit einem völlig fremden Menschen zu teilen“, erzählt Gliemann. Mit Kollege Marten Schröder war er in der einstigen Proviantkammer des Schiffes untergebracht. Die ist gerade mal fünf Quadratmeter groß: „Wir hatten einen Tisch, zwei Schränke und einen Ofen – der steht dort aber leider nur zur Deko und ist nicht angeschlossen.“ Kalte Füße beim Aufstehen gehörten für den jungen Wasbütteler also zur Tagesordnung. Das besondere am freiwilligen Jahr in der Denkmalpflege im Gegensatz zum weitaus bekannteren freiwilligen sozialen Jahr sind wohl die Seminarwochen: „Da haben wir alte Handwerkstechniken wie Tischlern, Schmieden und Kalfatern – also das Abdichten der Schiffsplanken mit Baumwolle, Holzteer oder Gummi – kennengelernt“, berichtet Arne Gliemann.

  • Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte den heutigen Fotovortrag von Arne Gliemann nicht verpassen. Los geht's um 19 Uhr in der Alten Schule, Mittelstraße 1 in Wasbüttel. „Da werde ich dann auch die eine oder andere Geschichte zum Schiff erzählen und auf den Fotos zeigen, was den normalen Besuchern sonst verborgen bleibt“, kündigt Gliemann an.

Info: Größtes Feuerschiff

Feuerschiffe dienen in der Seefahrt als Navigationshilfe. Sie werden immer dort an wichtigen Positionen verankert, wo das Errichten eines Leuchtturms nicht oder nur mit hohem Aufwand möglich wäre. Sie verfügen über Leuchtfeuer und Nebelhorn.

  • Das erste Feuerschiff der Welt wurde 1770 in der Themsemündung stationiert. In Deutschland ging es 1774 los. Im Juli 1988 endete der Einsatz bemannter Feuerschiffe in Deutschland. Sie wurden durch unbemannte Schiffe oder Tonnen ersetzt.
  • Das größte jemals gebaute Feuerschiff lag auf der Position Elbe 1 und trägt den Namen Bürgermeister O'Swald II. Das Schiff ist 57,30 Meter lang.
  • Die O'Swald II hält noch einen weiteren Rekord: Mit mehr als 50 Unfällen in ihren rund 40 Dienstjahren ist es das am häufigsten gerammte Feuerschiff Europas.

Aus der Allerzeitung vom 12.10.2012 / AZ Seite 2, Fotos: RaBoe/Wikipedia