Alte Motoren haben es Arne Gliemann aus Wasbüttel angetan. Am kommenden Freitag berichtet er in der Alten Schule über sein Freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege auf dem Ex-Feuerschiff "Elbe 1 - Bürgermeister O'Swald II". "Ich bastel gern an alten Maschinen." Zuhause sind das sein Auto, Motorrad und die beiden Mopeds. Doch das Feuerschiff war dann doch ein ganz anderes Kaliber - mit einer Länge von 49 Metern war es einst das größte der Welt. Von 1948 bis 1988 lag es in der Nordsee vor der Elbmündung fest vor Anker, um anderen Schiffen wie ein Leuchtturm das Fahrwasser nach Hamburg zu weisen. Nun liegt es als legendäres Museumsschiff am Bollwerk "Alte Liebe" in Cuxhaven. Und unter Deck durfte Gliemann die zwölf Monate bis vergangenen September an den Motoren, Ventilen und Pumpen schrauben - er war in seinem Element. "Viel zu tun gab es immer."

Zu lernen aber auch: über die Seefahrt, Maschinenbau und über das Handwerk. Denn zusätzlich zu den Arbeiten am Museumsschiff - das übrigens immer noch auch zu Fahrten mit zahlenden Gästen in See sticht - gehörten zum Freiwilligenjahr auch Seminare zu alten Handwerkstechniken, die Gliemann besucht hat: drechseln mit Grünholz, schmieden, tischlern und Räder bauen. "Ich war bis zum Schluss voll dabei. Das war eine geile Erfahrung."

Dazu gehörte aber auch das Erlebnis, sich mit einem zuvor unbekannten Menschen eine neun Quadratmeter große fensterlose Kajüte im Heck des Schiffes zu teilen. "Man lernt, sich auf das Nötigste zu beschränken", sagt der Wasbütteler.

Gliemann ist überzeugt, sein Bestes gegeben zu haben, damit das Schiff erhalten bleibt. Ihm selbst hat das Jahr aber auch einiges gebracht: "Ich will demnächst Maschinenbau studieren." Bis das Semester anfängt, hilft er seinem Vater erst einmal weiter auf dem Wasbütteler Bauernhof.

"Mein freiwilliges Jahr auf dem Feuerschiff Elbe I" heißt der Bilder-Vortrag, den Arne Gliemann am Freitag, 12. Oktober, 19 Uhr in der Alten Schule in Wasbüttel halten will. Dabei erzählt er viel über seine Arbeit, seine Erlebnisse und über die Geschichte des Schiffs.

Gifhorner Rundschau, Wolfsburg - 6. Oktober 2012 - Gifhorn Lokales - Seite G04, Fotos: Iris Klempau/Archiv