In der kalten Jahreszeit findet Freizeit eher drinnen statt. Häufiger als sonst kommen Gesellschaftsspiele auf den Tisch. Im Haus Bundfuß-Thorwarth wird das ganze Jahr über gespielt. Die Wasbütteler Familie hat 150 Gesellschaftsspiele zur Auswahl. Spielekartons, wo das Auge hinblickt: Die Regale reichen bis zur 3,20 Meter hohen Decke der Dachgeschossempore im Haus von Carmen Bundfuß und Andreas Thorwarth. Eine variable Leiter mit Führung ermöglicht auch den Kindern Anne (7) und Phil (9) den Zugriff auf die stattliche Sammlung.

Nach Halma mit der Oma und Mensch-ärgere-dich-nicht mit den Eltern erwachte die Spielleidenschaft bei Carmen Bundfuß erstmals während der Zeit in christlichen Jugendgruppen. Vor zehn Jahren manifestierte sich das Hobby durch Kontakte zum damaligen Isenbütteler Pastor und Spielesammler Ulrich Fischer. "Wir sind mit ihm zu fünftägigen Spiele-Treffen gereist", erinnert sich Bundfuß. Dort kamen die neusten Spiele auf den Tisch, sogar Prototypen wurden getestet.

Die eigene Sammlung wuchs stetig. Die jeweiligen Spiele des Jahres wurden angeschafft, Empfehlungen anderer Spielbegeisterter auch. Seit damals existiert ein Kreis von sechs Familien aus Isenbüttel und Wasbüttel, mit denen sich die Familie einmal im Monat zum Spiele-Sonntag trifft. Bundfuß gehört zu denjenigen, die die von Fischer ins Leben gerufene Spielenacht in der St.-Marien-Kirchengemeinde wieder aufleben ließen. Dazu transportiert die Familie einen Teil ihrer Sammlung ins Gemeindehaus.

Die Familie schätzt Klassiker und neue Spiele gleichermaßen. Die 40-Jährige berichtet vom Dornröschenschlaf mancher Spiele. "Manchmal entdecken wir sie plötzlich wieder neu", berichtet Bundfuß. In diesem Winter ist das etwa Monopoly in der klassischen Ausführung. "Die Version mit Kreditkarte haben wir noch nicht", schmunzelt die Wasbüttelerin. Mit Erweiterungen von etablierten Spielen hat sie unterschiedliche Erfahrungen gemacht. So ist die Erweiterung des geschätzten Spiels Alhambra bei ihr komplett durchgefallen. Das Brettspiel Kelten wird für sie dagegen erst durch die Erweiterung mit Spaß spielbar.

Phils Favorit ist das Brettspiel Zug und Zug, bei dem Europa mit der Bahn bereist wird. Anne hat das ältere Fantasie-Brettspiel Elfenland für sich entdeckt. "Man ist mit gutem Spannungsbogen auf Siebenmeilenstiefeln unterwegs und muss jeden Ort auf dem Spielbrett einmal besuchen", fasst Bundfuß die Regeln der zwölfseitigen Anleitung zusammen. "Neue Spiele sind oft einfacher und die Anleitungen deutlich kürzer".

Für solche Fälle ist bei Anne und Phil der Tiptoi erste Wahl. Der Elektronik-Wunderstift wird mit dem PC programmiert. Das audiodigitale Lehrsystem erklärt die Spielregeln per Sprache und macht durch kniffelige Fragen etwa bei Memorys eine andere Spielführung möglich.

Worauf kommt es an beim Spielekauf? "Der Name des Spielemachers ist für mich neben Prämierungen ein verlässliches Gütesiegel", verrät Bundfuß. Vor Fehlkäufen schützt auch sie das nicht immer. Die werden wieder verkauft, denn der Platz ist knapp. Erst recht, wenn die Familie - inspiriert von einer bevorstehenden dreitägigen Spielereise nach Thüringen - Neuanschaffungen plant.

Mit dem Verein Wasbütteler Dorfleben organisieren die spielbegeisterten Familien um Carmen Bundfuß am Samstag, 14. Januar, ab 17 Uhr in der Alten Schule Wasbüttel einen Spieleabend für jedermann.

aus der Gifhorner Rundschau, Wolfsburg vom 4. Januar 2012 - Fotos: Daniela Wimmer