Es war nicht der Stern zu Betlehem, sondern das Siebengestirn, das der Wasbütteler Hartmut Bornemann vor ein paar Tagen am Nachthimmel fotografierte. Dieser Sternenhaufen fasziniert die Menschen seit frühester Zeit. Bornemann ist Hobby-Astronom, aber schon nah dran am professionellen Einsatz seines Teleskops mit 1100 Millimeter Brennweite - "ein edles Teil". Denn die Digitalkamera mit 16 Bit Farbtiefe kommt sonst nur für wissenschaftlich Zwecke zum Einsatz.

Das oben zu sehende Bild der Plejaden - so wird der Sternenhaufen auch genannt - hat Bornemann aus 30 verschiedenen Aufnahmen am Computer zusammengerechnet. Insgesamt brauchte seine Anlage eine Belichtungszeit von drei Stunden. Das Teleskop gleicht dabei die Erdrotation automatisch aus. "Ich habe um 20.55 Uhr angefangen", erzählt der Wasbütteler, "da waren die Plejaden noch auf 45 Grad und wanderten dann hoch bis auf 62 Grad." Während das Teleskop draußen auf der Terrasse bei Kälte seinen Dienst tat, saß Bornemann drinnen im Warmen. "Ich bediene es jetzt mit einem iPad von drinnen."

Und so fing er das Licht ein, das vorher 380 Jahre unterwegs war. "Das ist eine gigantische Entfernung!" Das Interessante am Siebengestirn ist für ihn der Nebel darin: "Das sind Kohlenstoffpartikel. Die ziehen nicht weg, sondern bleiben Jahrtausende. Den Nebel sieht man aber mit bloßem Auge nicht."

Probleme habe ihm beim Fotografieren eher der irdische Nebel vor den Linsen gemacht. "Mit dem Höhennebel muss man erst einmal zurechtkommen. Die ersten Bilder waren noch verschmiert." Um größere Objekte kann das zu Lichtkränzen führen. In diesem Jahr habe es auch nur wenige Tage mit optimalen Bedingungen für die Astrofotografie gegeben - "ich kann sie an einer Hand abzählen".

Für die Sterne der Plejaden reicht das nicht: mindestens 1200 sind darin enthalten. Die Gruppe unserer Galaxie im Sternbild Stier ist etwa 125 Millionen Jahre alt - "also noch Youngsters". Merope heißt der helle Stern im Bildzentrum. Auch die anderen Sterne tragen Namen der griechischen Mythologie. Offenbar ist das Siebengestirn auch auf der frühbronzezeitlichen Himmelsscheibe von Nebra dargestellt. Die Japaner haben einen anderen Namen für den Haufen: Subaru.

aus der Gifhorner Rundschau, Wolfsburg vom 24. Dezember 2011