Das fängt gut an: Jule Zieske aus Wasbüttel hat sich als Studienort Mailand in Italien ausgesucht, neben Paris und London die Modehauptstadt Europas. Und nach nur einem Monat wurde sie zu ihrer ersten Modenschau eingeladen.

Da saß sie nun, die 20-Jährige - im Publikum zwischen US-Schauspielerin Lindsay Lohan und der Frau von Flavio Briatore, Elisabetta Gregoraci. Über den Catwalk flanierte unter anderem Amelie Klever aus "Germany's Next Topmodel" - der Mode-Designer Philipp Plein zeigte in der alten Kirche San Paolo Converso seine Damen-Winter-Kollektion. "Es war genauso, wie man sich das vorstellt", sagt Zieske. Sekt am Eingang, Small Talks, Häppchen und dann die Show bestaunen - rockig und mit viel Glamour.

Einfach als Tourist kommt man nicht bis an die Laufstege der Mailänder Modewoche. Warum die Wasbüttelerin? "Ich habe den Manager kennengelernt. Wir haben uns unterhalten, auch über meinen Berufswunsch. Und dann hat er mir angeboten, die Modenschau anzuschauen."

Denn mit ihrem Traumjob ist Zieske in Mailand genau richtig: "Ich würde gern Catwalks organisieren, Models buchen, eben zum Management." Deshalb hat sie sich in der zweitgrößten Stadt Italiens auch für den Studiengang Wirtschaft und Management Kunst, Kultur und Kommunikation eingeschrieben, was mit dem deutschen BWL verwandt ist. Und sie ist sich sicher: "Es wird mich wohl zur Mode hinziehen."

Aber was bewegt eine ehemalige Schülerin des Otto-Hahn-Gymnasiums in Gifhorn ausgerechnet nach Italien? "Mit meinen Eltern bin ich schon seit etlichen Jahren dorthin in den Urlaub gefahren. So hat sich meine Liebe zu Italien entwickelt." Um die Sprache zu lernen, hat sie nach der 10. Klasse nach Braunschweig zum Raabe-Gymnasium gewechselt. Spätestens, als sie vor drei Jahren ihren Freund Claudio Sanna auf Sardinien kennenlernte, war klar, wohin die Reise geht.

Nun ist sie Studentin der Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi, südlich vom Stadtkern. Erstes Semester. Den ganzen Sommer habe sie für den Aufnahmetest gelernt, es gebe sehr hohe Anforderungen. "Ich studiere auf Italienisch, da sollte man die Sprache schon fließend beherrschen." Aber sie sei nicht schwer zu erlernen, wenn man sich ein wenig einarbeitet.

"Die Stadt gefällt mir", sagt sie, "die Menschen sind so offen, es ist eine andere Atmosphäre, hier ist das Leben, nie langweilig." Aus deutscher Sicht: "chaotischer, lauter, aber lebendiger." Die Italiener zeigten viel Interesse an Deutschland, viele hätten schon mal einen Deutschkursus in der Schule gehabt.

Und das muss man gesehen haben, wenn man nach Mailand kommt? "Den Dom, der ist total schön. Natürlich die Galleria Vittorio Emanuele II (prunkvolle Einkaufspassage) und das Navigli-Viertel" - das Klein-Venedig mit seinen von Leonardo da Vinci mitentworfenen Schifffahrtskanalsystem.

 

Aus der Gifhorner Rundschau, Wolfsburg: 8. Oktober 2011, Gifhorn Lokales, Seite G04, Foto: privat