Erstmals trat die Piratenpartei bei der Wahl zum Isenbütteler Samtgemeinderat an – und bekam prompt 2,6 Prozent der Stimmen und so einen Sitz in dem Gremium. Doch wer ist dieser Pirat? Und was will er eigentlich? Darüber sprach AZ-Redakteur Bastian Till Nowak mit dem frisch gewählten Mandatsträger Sören Tesch (25) aus Wasbüttel.

 AZ: Hat man als 25-Jähriger nichts besseres zu tun, als zwischen lauter alten Leuten im Isenbütteler Samtgemeinderat zu sitzen?
Tesch: Jein. Natürlich gibt?s attraktivere Beschäftigungen, und außerdem studiere ich ja auch noch Wirtschaftsinformatik. Ich interessiere mich aber schon lange für Politik und wurde mit der Zeit immer unzufriedener. Seit der Bundestagswahl 2009 ist mir deshalb klar: Wenn die anderen nichts ändern, muss ich selbst etwas tun.

AZ: Was unterscheidet euch Piraten denn von den anderen Parteien?
Tesch: Bürgernähe! Viele Parteien haben im Laufe der Jahre vergessen, dass sie für die Bevölkerung da sein sollten – und nicht umgekehrt. Vor allem im Land und im Bund wird doch sehr viel Klientelpolitik betrieben.

AZ: Kreiden Sie das der Samtgemeinde und dem Landkreis denn auch an?
Tesch: Das zwar nicht – aber transparenter muss die Politik auch bei uns vor Ort werden. Als wir beim Landkreis nach einer möglichen Privatisierung des Tankumsees fragten, wurden wir nur abgebügelt. Dabei hätte man uns ja einen Blick in die Akten werfen lassen können, wenn die Privatisierung wirklich vom Tisch ist, wie es Landrätin Marion Lau behauptet.
 

Parteien klopfen an

Ein einsamer Pirat im Isenbütteler Samtgemeinderat: Als Einzelkämpfer wird es Sören Tesch (25) aus Wasbüttel schwer haben – schließlich fehlt ihm der Fraktionsstatus und demnach auch das Stimmrecht in sämtlichen Ausschüssen. Also genau dort, wo die Vorarbeit geleistet wird, bevor die Themen in den Rat kommen.
„Ich könnte aber auch eine Gruppe mit einer anderen Partei bilden und wäre dann zumindest in manchen Ausschüssen dabei“, sagt Tesch. Grüne und CDU hätten bereits angeklopft. Aber: „Ich werde mich keiner Parteilinie verschreiben und von Fall zu Fall entscheiden.“
 

Aus der Allerzeitung vom 15.09.2011 / AZ Seite 22, Foto:  Nowak