2022 02 18az1Es ist gerade einmal vier Monate her, dass die Wasbüttelerin Ines Buchholz den Stamm der Massai in Moita in Tansania zum ersten Mal besucht hat. „Damals haben sie geäußert, dass sie sich eine richtige Schule aus Stein und mit einem Dach für ihre Kinder wünschen“, berichtet Ines Buchholz. Einer der Dorf-Ältesten hatte ihr den Platz neben einem Baum in der Steppe gezeigt, an dem einmal die Schule stehen sollte. Gemeinsam mit dem Verein „Gemeinsam für Kinder dieser Welt“ hat Ines Buchholz den Wunsch realisiert. Es sei keine große Überlegung gewesen, nachdem sie gesehen habe, unter welchen Bedingungen dort unterrichtet wird. „Das Volk der Massai hat mich schon damals so fasziniert und mein Herz berührt, dass ich ihnen versprochen habe zu helfen.“ Als Ines Buchholz Ende September nach zweieinhalb Monaten als Volontärin in einem Waisenhaus in Tansania zurück nach Deutschland kam, startete sie deshalb sofort gemeinsam mit dem Verein verschiedene Aktionen, um Geld für den Schulbau zu sammeln. „Die Aktion ,Wir puzzeln eine Schule’ war die größte.“

Aus einem Foto von dem Platz, wo die Schule hin sollte, entstand ein Puzzle, jedes Puzzle-Teil konnte für 10 Euro gekauft werden. „Die erworbenen Teile wurden dann nach und nach zusammengefügt und auf der Rückseite der jeweilige Name des Unterstützers vermerkt“, erklärt Ines Buchholz. Als nur noch etwa 80 Teile übrig und mehr als 4000 Euro zusammen waren, legte der Verein los mit dem Bau.

Der Rohbau steht, und bei der offiziellen Einweihung der Schule vor wenigen Wochen schrieb Ines Buchholz die ersten Worte auf die Tafel: „School of hope for a better future“ – Schule der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Allerdings war es gar nicht so einfach, überhaupt nach Moita zur Einweihungsfeier zu kommen: „Die Nacht davor gab es den lang ersehnten Regen.“ So wichtig der war, um Mensch und Tier das Überleben zu sichern, hatte er doch den Weg ins Massai-Gebiet in eine Schlamm-Piste verwandelt. Erst mit vier Stunden Verspätung seien sie angekommen, „doch die Massai haben geduldig auf uns gewartet“.

2022 02 18az2Die Übergabe der Schule an die Massai sei hoch emotional gewesen, „ich kann meine Gefühle kaum in Worte fassen, es war in jeder Hinsicht überwältigend“. Mit dem speziellen Gesang ihres Volkes begrüßten die Massai Ines Buchholz, die Volontärin Laura, deren Schwester Cindy und Nancy, die ehrenamtliche Lehrerin der neuen Schule. Ein Gesang, „der mir sofort wieder unter die Haut geht und mein Herz zutiefst berührt und mich gleichzeitig sehr glücklich macht“, so Ines Buchholz. Ungefähr 450 Männer, Frauen und Kinder waren dabei, es gab viele Reden, Hände wurden geschüttelt, die Dorfbewohner legten den vier Frauen Massai-Schmuck als Gastgeschenk an. Der Dorfälteste ernannte den Mann von Ines Buchholz in Abwesenheit zum offiziellen Mitglied des Ältesten-Rates, „und wenn wir im Massai-Dorf wohnen wollen, bekommen wir ein Grundstück. Ich war sprachlos über so viel Ehrerweisung.“

2022 02 18az3Volontärin Laura spendiert Bananen, Wasser, Sirup, Tassen, Kreide und Porridge. Letzteres wird zwei Wochen lang das Frühstück für die Kinder sichern, die Kreide reicht für ein halbes Jahr, und dank der Tassen hat nun jedes Kind sein eigenes Trinkgefäß.

Nach der Aktion ist vor der Aktion, und so hat sich Ines Buchholz schon ihr nächstes Ziel gesteckt: „Die restlichen Arbeiten am Rohbau der Schule abschließen und Tische und Bänke anschaffen.“ Wer sie dabei unterstützen möchte, findet auf der Homepage des Vereins www.gemeinsamfuerkinder.org ein Spendenkonto.

Aus der Allerzeitung vom 18.02.2022, Fotos: privat