Den Artenreichtum auf Ackerflächen erhöhen und eine breite Diskussion in der Landwirtschaft anstoßen, das will das vom Bund geförderte Projekt „Finka“ (Förderung von Insekten im Ackerbau), bei dem niedersachsenweit 30 Landwirt-Paare – je ein konventioneller und ein Öko-Anbauer – Vergleichsflächen betreiben. Rund 20 Interessierte lockte ein öffentlicher Feldtag auf einen Kartoffelacker des Landkreis-Gifhorn-Paares Jochen Gaus/Ernst Lütje und Heinrich Ramme zwischen Wasbüttel und Ohnhorst.
Die Förderung von Insekten im Ackerbau (kurz Finka) steht im Mittelpunkt eines Projektes, an dem Landwirte aus der Region, das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen, das Kompetenzzentrum Ökolandbau und der Landvolkverband, die Uni Göttingen sowie das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels beteiligt sind.
„Wir haben immer Lust auf Neues, gehen mit der Zeit“, sagt Tina Gaus lachend. Wer wagt, gewinnt, ist bei der Betriebsgemeinschaft Gaus aus Ohnhorst und Lütje in Wasbüttel das Motto. Und eine große Portion Teamgeist. Als sie vor Jahren die Anfragen erhielten, ob sie auch Süßkartoffeln anbauen könnten, sagten sie zu. Gewusst, wie es geht, hätten sie damals nicht. Aber sie haben gemeinsam die Besonderheit des Gewächses erforscht. Dass sie nun damit ein neues Produkt auf den Markt gebracht haben, hätten sie damals nie geahnt. Seit Ende des Jahres gibt es nun auch Chips der Marke Gaus-Lütje.
Nicht nur über Umwelt- und Naturschutz reden, sondern auch aktiv dafür etwas tun: Der Kartoffelbetrieb Gaus-Lütje verzichtet an seinen Verkaufsständen ab sofort auf Kartoffelsäcke aus Kunststoff. Eine Verpackungsalternative wurde gefunden – und kommt bei der Kundschaft prima an.
Viele Landwirte setzen inzwischen auf Direktvermarktung – so auch der Familienbetrieb Hoffmann aus Wasbüttel. Wie das abläuft, schauten sich die SPD-Landtagsabgeordneten Thordies Hanisch und Philipp Raulfs sowie Vize-Samtgemeindebürgermeister Jannis Gaus an.
Eine tolle Knolle, die da in der Nähe von Ohnhorst geerntet wird! Zart rosa schimmernde Süßkartoffeln lugen aus der Erde hervor, und werden gerade einzeln per Hand aufgelesen. "Genau genommen stimmt die Bezeichnung Knolle gar nicht", erklärt Landwirtin Bianca Lütje, da das exotische Gemüse eigentlich eher ein Wurzelgewächs sei.
Die Wende sorgte Anfang der 1990er Jahre nicht nur für einen Umbruch in der Gesellschaft, sondern auch in der Landwirtschaft. Die Zuckerfabrik in Meine schloss, der Getreidepreis sank - Familie Gaus aus Ohnhorst und Familie Lütje Wasbüttel sahen damals im Ackerbau keine Perspektive mehr. Ihre Retterin: Die Kartoffel. 26 Jahre später landen die Feldfrüchte aus Wasbüttel und Ohnhorst auch in vielen regionalen und sogar in ausländischen Regalen.
Die Zuckerfabrik in Meine schloss, der Getreidepreis sank, und die Familien Gaus aus Ohnhorst und Lütje aus Wasbüttel suchten nach einer Alternative für ihre Ackerbaubetriebe. Sie entdeckten die Kartoffel: 1992 gründeten Elwi und Paul Lütje aus Wasbüttel und Friedhilde und Heinrich Gaus aus Ohnhorst die Gaus-Lütje GbR. Das Jubiläum wird mit einem Hoffest bei Lütjes am Samstag, 3. September, gefeiert.