Bei dem Projekt "Ein Blick in die Vergangenheit – Looking into the Past“ sollen alte Fotos mit neuen Aufnahmen kombiniert werden.
Im Internet sind zu diesem internationalen Kunstprojekt viele Beispiele zu finden.
Wie geht man nun dabei am besten vor und was ist beim Fotografieren zu beachten. Welche Probleme und Lösungen gibt es? Ich möchte das hier am Beispiel eines Hauses erklären.
Benötigt werden ein altes Foto und möglichst ein Stativ.
Ich habe den Ablauf in fünf Schritte unterteilt:
- Ein altes Foto aussichen
- Den Kamerastandpunkt finden
- Das alte Foto ausrichten
- Fotografieren
- Bild abgeben
1. Ein altes Fotos aussuchen
Bei der Auftaktveranstaltung am 25.8.2011 wurden alte Fotos von Wasbütteler Häusern vorgestellt. Die Anwesenden hatten sich daraus Fotos ausgesucht. Wer am Donnerstag nicht dabei sein konnte und noch mitmachen möchte, kann sich bei uns melden (siehe unten) oder -falls vorhanden - eigene alte Fotos verwenden. Da wir keinen Wettbewerb wollen und deshalb Überschneidungen vermeiden müssen, bitten wir vorher um Information, um welche Häuser es sich bei den eigenen Fotos handelt.
2. Den Kamerastandpunkt finden
Das alte und das neue Haus sollen möglichst gut übereinanderpassen.
Um das zu erreichen, muss man herausfinden, von wo aus der Fotograf damals fotografiert hat.
Dazu geht man mit dem alten Foto zum Haus (auch, wenn man die Montage erst später machen möchte!) und sucht den Kamerastandpunkt, von dem aus das Haus genauso aussieht wie auf dem Foto:
- Richtung bestimmen: welche Teile des Hauses sind sichtbar, welche sind verdeckt?
- Entfernung bestimmen: in welchem Winkel verlaufen Wände nach hinten, wie ist die Perspektive bei flächigen Objekten?
- Aufnahmehöhe bestimmen: wurde von oben, aus Augenhöhe, oder aus der Hocke fotografiert? Dieses ist bei weiter entfernten Häusern nicht herauszufinden und dann auch unwichtig.
Genau von hier aus muss fotografiert werden am besten stellt man die Kamera hier auf ein Stativ
3. Das alte Foto ausrichten
Dazu hält man (oder noch besser eine zweite Person) das alte Foto so zwischen Kamera und Haus, dass das alte und das neue Haus möglichst gut übereinander passen.
Anhaltspunkte sind
- Fenster
- Wände
- Dächer und Giebel
- Dachrinnen
- Bäume - falls sie noch vorhanden sind oder an der selben Stelle neu gepflanzt wurden
Mögliche Probleme:
- das Haus ist von Bäumen und Büschen verdeckt
Lösungen:- Bäume und Sträucher entfernen (falls man Eigentümer ist und diese Arbeiten sowieso anstehen (grins))
- ansonsten: Pech gehabt, das Bild eignet sich nicht, neues altes Bild suchen
- das Bild verdeckt das Haus vollständig. Dieses ist besonders dann der Fall, wenn auf dem alten Foto ein ganzes Gebäude fotografiert wurde. Hier müssen Teile des Bildes entfernt werden.
Lösungen:- unwichtige, nicht zur Bildaussage beitragende Teile des Fotos abschneiden
- das Bild teilen, sodass im Ergebnis auf der einen Seite das alte Haus und auf der anderen Seite das neue Haus ist
am besten mit beiden Teilen getrennte Fotos machen, man kann dann später entscheiden, welches das beste ist. - falls interessante Gebäude nebenan sind, die als Orientierung dienen, kann man ein extremes Weitwinkelobjektiv. oder einen Weitwinkelvorsatz verwenden. (wir können dabei helfen, Anfrage per Email, siehe unten)
- Eine Aufnahme ohne das alte Foto machen. Das Übereinanderlegen und Ausschneiden erfolgt später am Computer.
- Nur als Notlösung: Das Bild an dem Platz lassen und die Kamera vom Haus weg bewegen, um mehr von der Umgebung auf das Bild zu bekommen. Dadurch wird aber die Perspektive verzerrt und der Effekt ist nicht mehr so schön.
4. Fotografieren
Zunächst die Vorbereitungen
Um das Foto (in geringer Entfernung) und das Haus (weit weg) gleichzeitig scharf fotografieren zu können, ist eine kleine Blendenöffnung (= große Blendenzahl) nötig.
Deshalb (ist bei vielen Kompaktkameras nicht möglich) die Kamera auf die Betriebsart "Blendenvorwahl" (Av) stellen und die Blende 11, besser 16 wählen. Bei Spiegelreflexkameras oder Systemkameras sind noch kleinere Blendenwerte nötig.
Die Kamera wählt dann eine längere Belichtungszeit, ein Stativ hilft gegen Verwackeln (Tipp: Trotz Stativ den Selbstauslöser verwenden!)
Und nun gehts ans Fotografieren:
- eine Aufnahme ohne das alte Bild machen. So kann man später am Computer beide Bilder übereinanderlegen, es sind dann sowohl das alte Bild als auch das heutige Haus scharf. Außerdem ist man offen für weitere kreative Gestaltungen.
- eine Aufnahme machen, bei dem das alte Foto scharf ist
- eine Aufnahme machen, bei dem das Haus scharf ist.
Punkt 2. und 3. kann man bei den meisten Kameras erreichen, indem man zum Scharfstellen das Foto bzw das Haus anvisiert, den Auslöser halb drückt, bei weiterhin halb gedrücktem Auslöser den richtigen Bildausschnitt wählt und dann den Auslöser ganz durchdrückt (Achtung: das funktioniert meist nicht mit dem Selbstauslöser, hier muss man abhängig von der Kamera andere Lösungen wählen)
5. Bild(er) abgeben
Das fertige Foto (auf Kamera-Chip, Speicher-Stick oder als fertiges Bild) kann man jeden Donnerstag zwischen 19:00 und 20:30 in der Alten Schule beim Stammtisch Fotografie und Bildbearbeitung abgeben oder uns per Email senden (siehe unten).
Am Donnerstag helfen wir auch gerne bei der Montage der beiden Fotos.
Ausstellung
Am 3. Oktober werden die bis dahin eingegangenen Bilder in einer Ausstellung das erste Mal präsentiert. Weitere Ausstellungen folgen.
Falls noch Fragen oder Ergänzungen sind, meldet euch bei
Telefon 917978, This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
Telefon 66770, This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
Telefon 603512, This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
Als Anregung noch zwei Fotos:
- Das erste von Claus-Peter Schöpke wurde beim Stammtisch Fotografie und Bildbearbeitung am Computer übereinandergelegt.
Mit den Knöpfen rechts unter dem Bild kann die Bilderschau beeinflusst werden. - Das zweite wurde von Christine Linne und Renate Altenkirch ohne Computer erstellt.