Die gute Luise, Prinz Albrecht und die Gräfin von Paris häckseln und auspressen – klingt martialisch, führt aber zu einem sehr leckeren Ergebnis: frischem Apfelsaft. Davon überzeugten sich die Apfelbaumpaten und einige Gäste am Samstag auf der Streuobstwiese in Wasbüttel.
»Die Arbeitsschritte sind beim Most-Tag klar verteilt: Helfer pflücken die Äpfel. In großen Wannen werden die Früchte gewaschen, dann körbeweise in den Schredder geschüttet. Heraus kommt Apfel-Gehacktes, das in der Saftpresse landet. Der Saft wird mit Eimern aufgefangen. Die nahezu staubtrockenen Reste landen auf einem großen Anhänger, der köstliche Saft wird letztlich in Flaschen abgefüllt – oder gleich getrunken.
Most-Tag-Organisatorin Helga Mannes weiß: „Der frische Saft hält höchstens zwei Tage.“ Man sollte ihn daher schnell trinken oder sterilisieren. Lässt man den Saft nämlich bei 75 bis 80 Grad für eine Viertelstunde köcheln, „kann man ihn danach eigentlich ewig lagern“, sagt die Saft-Expertin.
267 Bäume stehen auf der Wasbütteler Streuobstwiese. Die meisten tragen Äpfel, einige Birnen. Die Bäume sind durchnummeriert, eine Karte verrät, wo welcher Baum zu finden ist, und eine Liste, wo welche Sorte wächst. Davon gibt es etliche in Wasbüttel.
Und das ist auch der besondere Clou beim Most-Tag: „Eigentlich schmeckt hier kein Saft wie der andere“, sagt Mannes. Denn das Mischverhältnis der Sorten ist im Schredder immer anders.
Neben Saft gab es weitere Köstlichkeiten, bei denen Äpfel eine Rolle spielen: Apfelkuchen und Reibekuchen mit frischem Apfelmus im Strohballenhaus. Für die Kinder bot Kerstin Ledderboge ein Apfelquiz an.
Und alle Äpfel, die am Samstag liegen geblieben sind, sammelt der Nabu später ein. „Sie werden im Großen Moor an die Pferde und Rinder verfüttert“, erzählt Mannes.
Quelle: Allerzeitung vom 07.10.2008 / AZ Seite 21 Ressort: GLOK